Jozsef Trefeli und Rudi van der Merwe sind in der Bonner Tanzszene keine Unbekannten. Erst im Januar vergangenen Jahres waren sie beim Ensemble Cocoondance im Theater im Ballsaal zu Gast, und da deren Choreographin Rafaële Giovanola als Kuratorin des 7. Internationalen Tanzsolofestivals fungiert und die Arbeit der beiden schätzt, war eine Einladung gewissermaßen Ehrensache. Und so stellten der gebürtige Australier und der Südafrikaner, die inzwischen beide in der Schweiz ihre Zelte aufgeschlagen haben, am vergangenen Freitag ihr Doppel-Solo „Showing Genetrix“ erstmals der Öffentlichkeit vor. Doch obwohl die beiden Tänzer und Choreographen, die sich für dieses Projekt mit ihrer Kollegin Victoria Chiu zusammengetan haben, durchaus spannende Geschichten zu erzählen hatten, hielt sich die Begeisterung an diesem Abend in Grenzen.
„Das ist die allerletzte Veranstaltung auf der Welt“, ruft Quichotte im Pantheon aus. Galgenhumor. Immerhin hat die Bundesregierung erst wenige Stunden zuvor den zweiten Lockdown beschlossen, der vor allem die Kultur ins Mark trifft. Mal wieder. Quichotte muss also im Grunde wieder einpacken, bevor der Kölner Poetry-Slammer mit seinem neuen Programm „Schnauze“ so richtig loslegen konnte. Ärgerlich. Und vielleicht auch ein Grund, warum das Solo (mit Sidekick Flo an der Gitarre) trotz mancher guter Ansätze noch nicht ganz ausgereift zu sein scheint.
Manche Menschen kommen schon auf verrückte Ideen. Gurkenwasser gegen Glatteis, Strumpfhosen aus Chinaschilffasern, Burger aus Insektenmehl oder Schränke voller Moos zur Feinstaub-Bekämpfung. Klingt alles seltsam, ist aber wirksam. Und nachhaltig. Die genannten Beispiele entspringen dem großen Feld der Bio-Ökonomie, die im Mittelpunkt des Wissenschaftsjahres 2020 steht und eine Abkehr von fossilen Ressourcen fordert. Nun haben sich die beiden Kabarettisten Michael Müller und Susanne Pätzold diesem Thema gewidmet. Im Haus der Springmaus haben sie nun die Premiere des kostenlosen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Programms „Wer im Treibhaus sitzt“ gefeiert, mit vielen Informationen – und letztlich auch mit vielen Pointen.
Kommunikation ist alles. Und meistens beginnt sie schon, bevor der erste Satz gedacht und das erste Wort gesagt worden ist. Die Haltung sagt viel aus, ebenso die Augenbrauen – und die Mundwinkel. Auf die hat es Stefan Verra in seinem Infotainment-Programm im voll besetzten Haus der Springmaus ganz besonders abgesehen. „Lächelt einfach mehr“, betont der österreichische Körpersprach-Experte. „Wenn du einem Menschen begegnest und ihm dabei ein besseres Gefühl gibst, dann verfügst du über Charisma. Und wenn du lächelst, hast du schon den ersten Schritt getan.“
„Wir sind wieder da!“ Die Erleichterung und die Freude über diese eigentlich so einfachen Worte waren Dirk Kaftan deutlich anzusehen. Denn einfach war in den vergangenen Monaten nichts, schon gar nicht für Musiker. Und während es den Mitgliedern des Beethoven Orchesters Bonn (BOB) im Vergleich zu ihren freien Kollegen im Lockdown noch gut ging, blutete ihnen angesichts des Ausfalls von fast allen Konzerten doch das Herz. Umso wichtiger war es für sie, endlich wieder in voller Besetzung vor einem Live-Publikum spielen zu dürfen.
Die Theater spielen wieder! Ein Satz, auf den zahlreiche Kulturbegeisterte seit Ende Oktober 2020 sehnsüchtig gewartet haben. Gut, es ist erst einmal nur ein Haus, das in Bonn seine Pforten öffnet und das Publikum im Inneren empfängt, doch für Malentes Theaterpalast hat sich dieser Schritt offenbar gelohnt. Immerhin war die Wiederaufnahme der verrückt-amüsanten, mitunter zotigen und auch peinlich authentischen 80er-Jahre-Revue „99 Luftballons“ unter Corona-Bedingungen ein voller Erfolg: Ausverkauft, umjubelt, gefeiert. Zu Recht. Denn das starke Ensemble sorgte mit starken Stimmen und einer erstaunlichen Wandlungsfähigkeit immer wieder für neue vergnügliche Höhepunkte.
In nur vier Tagen hat sich alles verändert. Als die Frühjahrs-Ausgabe des zum WDR Rockpalast gehörenden Crossroads-Festivals in der Harmonie ihren Anfang nahm, hatten die deutschen Veranstalter noch die Hoffnung gehegt, dass zumindest kleinere Konzerte weiterhin würden stattfinden können, dass das Leben irgendwie weitergehen dürfe und Generalschließungen umgangen werden könnten. Am Ende hatten sich dagegen die schlimmsten Befürchtungen erfüllt. Die Kultur liegt im Koma – und die rasante Entwicklung dieser kollektiven Ohnmacht lässt sich anhand der vier Crossroads-Tage auf erschreckende Weise nachvollziehen.
Mit Worten konnte Lloyd Cole schon immer hervorragend umgehen. Der britische Sänger, der zwischen Soul-Rock, New Wave, Elektronika und Singer-Songwriter-Folk schon so ziemlich alles ausprobiert hat, kann durchaus als Intellektueller gelten, der mit seinen sparsam instrumentierten Stücken gerne mal philosophische Gedanken anreißt und dabei alle Register der Lyrik zu ziehen versteht. Jetzt hat der 59-Jährige im Pantheon einen Abriss seines Schaffens vom ersten Erfolg mit „Rattlesnake“ bis hin zum neuesten Album „Guesswork“ präsentiert – ganz ohne die sonst üblichen Synthi-Sounds und andere Klang-Spielereien, sondern pur und unverfälscht. Ein Mann, eine Gitarre, das kann reichen. Doch in diesem Fall sind zwei besser.