Was wäre, wenn – eine der beliebtesten Fragen überhaupt. Und eine gute. Auch oder gerade weil sie manchmal äußerst skurrile Antworten fordert. So wie in dem Stück „Helmut Kohl läuft durch Bonn“, das am vergangenen Mittwoch in der Werkstatt des Theaters Bonn uraufgeführt wurde: Eine von Absurditäten nur so strotzende Collage alternativer Geschichten über den Einheitskanzler, gespickt mit Banalitäten, Verdrehungen und Anekdoten. Von historischer Korrektheit kann hier keine Rede sein, doch das entspricht auch nicht der Intention des Autorenduos Michel Decar und Jakob Nolte.
„Magdalena, das ist dein Trick, das ist den Applaus.“ Aufgabe: Ersetze den Namen durch einen anderen und wiederhole den Satz. Ergebnis: Willkommen bei der Zaubershow von Erasmus Stein, dem großen Mitmachzirkus der Taschenspielerei. Im Pantheon Casino hat der selbsternannte Wirklichkeitsverdreher mit überbordender (und teils übertriebener) hyperaktiver Freundlichkeit ein teils faszinierendes, teils albernes Trick-Potpourri aus dem imaginären Hut gezogen, bei dem Sanifair-Bons in 20-Euro-Scheine transformiert, Gedanken und Karten gelesen und ein Seil wieder geeint wird. Kurzum die gesamte Bandbreite klassischer Bühnentricks. Natürlich immer mit Hilfe aus dem Publikum. Zwangskandidaten in einer halluzinogenen Gameshow mit exzellenter Technik – und leider viel zu viel Blödsinn.
Schauspieler müssen doch wandlungsfähig sein, hat sich der Herr Rössler gedacht. Passt also zum diesjährigen Motto des Beethovenfests. Super, Programm steht. Und so stehen bei der 4. Jazz-Matinee in der Post-Tower-Lounge eben Filmmusiken im Mittelpunkt des Programms, das der Pianist und Arrangeur Uwe Rössler zusammen mit seinem fröhlich streichenden Tiffany-Ensemble zum Besten gab. Mal sieht man förmlich Al Pacino in „Der Duft der Frauen“ Tango tanzen, dann wieder Thomas O'Malley und die Aristocats fröhlich abjazzen, Johnny Depp die Piratenflagge hissen oder den aufgebockten Humphry Bogart (um den Größenunterschied zwischen ihm und Ingrid Bergman auszugleichen, stand der Schauspieler oft auf einer Kiste) zu „As Time goes by“ in sein Café stürmen. Dazu kommen brillante Ragtimes, Zigeunerweisen und sogar ein paar Auszüge aus Bizets Oper „Carmen“. Nur auf ABBA hätten die Fünf verzichten können.
Alles Warmduscher heutzutage, Wellness-Fans und Weicheier. Das kann der stänkernde Stunk-Bademeister gar nicht leiden. Früher, da herrschte noch Zucht und Ordnung. Da gab's noch einen Hauch von Guantanamo, da war man noch gestählt. Willensstark. Radikal. In diesen Zustand müssten die Menschen wieder zurückkehren. Ist erwiesenermaßen gesund. Und gesund ist gut. Weshalb sich die Mitglieder von Stunk unplugged auch dahingehend orientieren und im Brückenforum teils satirisch-böse, teils hochpolitisch und häufig beides sind.
Allzu viel Tradition hat die Bühne des KunstRasens ja noch nicht aufzuweisen – für Wolfgang Niedecken dürfte sie dennoch etwas besonderes sein. Im vergangenen Jahr spielte hier sein großes Idol Bob Dylan, am vergangenen Montag dann Crosby, Stills & Nash, deren Song „Cowgirl in the Sand“ die Inspiration für den allerersten BAP-Song war. Jetzt stehen die Kölschrocker selbst auf der Bühne und begeistern mal locker doppelt so viele Fans wie die Superstars von CSN. Und genau so viele wie Dylan.
Was haben ein nervtötender Angeber mit Sprachfehler, ein Spätzle kaufender Schwabe, ein exzentrischer Tryptichon-Künstler mit Fu-Manchu-Bärtchen und ein Haufen Schleimaale gemeinsam? Sie alle haben Erfolg – oder geben zumindest an, diesen zu haben. Kein Wunder also, dass Frank Sauer diese Charaktere in seiner eigenen Lifecoaching-Show auftreten lässt, mit der er jetzt im Pantheon-Casino zu Gast war. Grundsätzlich eine nachvollziehbare Idee. Aber nur eine partiell erfolgreiche.
Charmant verwirrt – so wirkt Bernhard Schüler manchmal in seinen amüsanten Moderationen. Ob das kommende Stück auf dem neuen Album „Turning Point“ ist oder doch von einem älteren, spielt ebenso wenig eine Rolle wie die, für welche seiner Andreae (anscheinend hatte er Beziehungen mit mehreren) er welchen Song geschrieben hat. Wichtig ist nur, dass der Pianist wieder in die Tasten greift und zusammen mit Drummer Stephan Emig und Bassist Matthias Nowak wundervolle Melodien in die Harmonie entlässt. Das Ergebnis ist ein poetisches Trio-Spiel, in dem Samba-Rhythmen und eine afrikanische Kalimba auf nordische Melancholie treffen. Oder auf taiwanesische Volkslieder.
Harfe, Tuba, Akkordeon, Gitarre, Trompete, Querflöte – es scheint kaum ein Instrument zu geben, mit dem die Wellbrüder Michael, Christoph (Stofferl) und Karl nicht vertraut wären. Die Bühne der Oper Bonn ist übersät mit Klangkörpern aller Couleur, immer wieder kommt ein neuer zum Einsatz, während die drei Bayern mit deutlichem, aber zumindest einigermaßen verständlichem Dialekt ihre satirischen Gstanzl zum Besten geben und über Kirche, CSU und Vetternwirtschaft spotten. Themen, die sie mit ihrem Co-Künstler Gerhard Polt gemein haben. Zusammen mit dem bissigen Kabarettisten sind die Wellbrüder für die Reihe „Quatsch keine Oper“ nach Bonn gekommen und sorgen trotz mancher Sprachschwierigkeiten immer wieder für tosendes Gelächter.