QUATSCH KEINE OPER präsentiert



Tream: Schlagerstrudel zur Dorfdisco-Mucke

Man kann es nicht anders sagen: Wenn es darum geht, ein beliebiges Publikum zum Tanzen, Jubeln und Ausflippen zu bewegen, ist Tream alias Timo Grabinger nur schwer zu schlagen. Deutschlands erster „Schlagerrapper“, wie er sich selbst bezeichnet, ist eine Stimmungskanone, die ganz genau spürt, was das Publikum gerade benötigt und wen er für die ein oder andere verrückte Aktion auf die Bühne holen kann. Auf dem KunstRasen ging dieser Plan auf jeden Fall auf. Die Stimmung war grandios, der Schlagerstrudel – das Äquivalent zur Circle Pit im Rock-Bereich – ständig aktiv und Grabinger ständig auf Achse, um auch wirklich allen Fans gerecht zu werden. Eine beachtliche Leistung. Nur leider keine schöne.

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AC/DC: Puristisches Hardrock-Feuerwerk

Sie können es noch! Rund zweieinhalb Stunden lang haben AC/DC am vergangenen Dienstagabend im Düsseldorfer Merkur-Stadion einen Hit nach dem nächsten gespielt und den Fokus dabei ganz auf Angus Young und Brian Johnson gesetzt. Die beiden Veteranen bestreiten die Show gewissermaßen im Alleingang und beweisen dadurch, dass man auch mit beziehungsweise jenseits der 70 noch nicht zwingend im Rentenalter sein muss. Genüsslich fahren sie mit Feuer und Blitz in Richtung Sin City, lassen es dort ordentlich krachen und elektrisieren ihre Fans mit rohem, hartem Rock ’n‘ Roll vom Feinsten. Und das, obwohl die Show von AC/DC sehr minimalistisch ausgefallen ist und der Sound zumindest an einigen Stellen den Gesang Johnsons im Orkus verschwinden ließ.

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40 Jahre Springmaus: Verregnete Geburtstagssause

Man ist so alt wie man sich fühlt, heißt es häufig. Demnach wäre das Haus der Springmaus gerade erst 20 geworden. Schließlich geht es dem Kleinkunsttheater gerade richtig gut, nicht zuletzt dank eines engagierten und dynamischen Teams, einem treuen Publikum und einem Programm, das die Balance hält zwischen Bewährtem und Neuem. Eine schöne Entwicklung, die umso erfreulicher ist, da die Springmaus eben doch kein Jungspund mehr ist, sondern sich mit 40 im besten Alter befindet.Mehr als zwei Millionen Besucherinnen und Besucher hat sie in dieser Zeit unterhalten und zahlreichen Comedians, Kabarettisten, Chanseusen und Querköpfen eine künstlerische Heimat geboten. Nun ist das Jubiläum am vergangenen Sonntag auf dem Marktplatz gefeiert worden – trotz permanenten Nieselregens.

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Lynyrd Skynyrd: Rock für die Ewigkeit

Die beste Musik ist in der Regel zeitlos. So wie die von Lynyrd Skynyrd: Die legendären Südstaaten-Rocker, die am vergangenen Samstag auf dem Bonner KunstRasen zu Gast waren, haben während ihres kompakten 80-Minuten-Auftritts eindrucksvoll bewiesen, dass ihre Songs auch nach einem halben Jahrhundert nichts von ihrer Kraft verloren haben und bis heute ganze Generationen prägen können. Die Formation um Sänger Johnny Van Zant, den jüngeren Bruder des 1977 bei einem tragischen Flugzeugabsturz verstorbenen Bandgründers Ronnie Van Zant, klang selbst dann modern, wenn sie Klassiker wie „Free Bird“ auspackte, und auch wenn das Konzert ruhig ein wenig länger hätte sein können, feuerten Lynyrd Skynyrd in dieser Zeit doch mehr Hits raus als andere in drei Stunden. In der Kürze liegt eben die Würze. Zumindest in diesem Fall.

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Federation of the Groove: Entspannter Funk

Der Name ist Programm: Das Quartett Federation of the Groove um Pianist Martin Sasse und Top-Gitarrist Bruno Müller hat bei der letzten Dottendorfer Jazznacht vor der Sommerpause pulsierende Rhythmen und virtuose Melodien kongenial miteinander verwoben und sich sehr zur Freude des Publikums gegenseitig mit Ideen bombardiert, die zu einigen fantastischen Ausflügen einluden und doch stets den Weg zurück nach Hause fanden. Kompositionen vom nach der Band benannten Debütalbum wechselten sich mit eigenwilligen Interpretationen von Jazz-Standards ab, stets entspannt und doch zugleich mit mehr oder weniger deutlichen Funk-Bezügen. Klingt nach einem Widerspruch, ist es aber nicht, wie die Vier im Dottendorfer Ortszentrum zeigen – und dieses Konzept sogar auf Cole Porter auszuweiten verstehen.

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Bonnie Raitt & Warren Haynes: Die Eleganz des Blues

Erdig, rau, urtümlich: Mit diesen Attributen lässt sich der Blues häufig gut beschreiben. Dass er aber auch elegant sein kann, stellt niemand geringere als Bonnie Raitt eindrucksvoll unter Beweis. Die 75-jährige Grande Dame des Zwölftakters hat für ihr Konzert auf dem KunstRasen eine bemerkenswerte Setliste zusammengestellt, mit Liedern von Vorbildern und Freunden, von John Hiatt, John Prine oder auch von Sippie Wallace, der Nachtigall von Texas – und zugegeben, mitunter klingt ihre Stimme dann doch etwas kehlig, mit einer Spur von Rauch und Whiskey. Meistens bleibt sie aber vergleichsweise klar, erinnert an die von Raitt ebenfalls geschätzte Country-Musik, an Americana und an die großen Folk-Sängerinnen, die sie als Teenagerin besonders beeinflusst haben. Ihr Blues ist nicht dreckig, sondern luftig, allerdings dadurch nicht weniger eindringlich. Zusammen mit ihrem virtuosen Bottleneck-Spiel entsteht so ein ganz besonderer Sound, der gefühlvoll ist und ehrlich, kraftvoll wenn nötig und zurückhaltend wenn möglich.

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Iggy Pop: Eine ehrliche Haut

Die Haut ist faltig, windgegerbt und scheinbar zu groß für die schmächtige Gestalt von Iggy Pop, der sich gleich zu Beginn seines Auftritts am Kölner Tanzbrunnen einer Weste entledigt und mit freiem Oberkörper auf der Bühne steht, so wie schon seit über 60 Jahren. Sie ist eine Art Pergament für die Autobiographie des „Godfather of Punk“: Früher hat er sie ziemlich malträtiert, hat sie zerschnitten und zerstochen, hat sich in Glasscherben gewälzt und ihr mit Spritzen zugesetzt. „Mir ist egal, wie ich aussehe, aber nicht, wie ich mich fühle“, sagt er heutzutage. Deshalb kann er auch mit 78 Jahren noch so auf der Bühne stehen, kann die Spuren des Alters ebenso zeigen wie die krumme Wirbelsäule und die schiefe Hüfte, die mit seinem verkürzten rechten Bein zusammenhängen. Und trotzdem lebt er den Rock ‘n‘ Roll so wie eh und je, voller Energie, voller Leidenschaft, roh, ekstatisch und auf den Punkt. Also so wie immer. Was schon einem Wunder gleichkommt.

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Olivia Trummer: Absolute Freiheit

Eine leicht hauchende Stimme schwebt über reduzierten Klavierakkorden, ganz intim, fast schon zerbrechlich: Schon lange hat Olivia Trummer davon geträumt, einmal ein Solo-Album aufzunehmen, auf dem ihre Liebe zur Klassik ebenso zur Geltung kommen sollte wie ihre Freude am Jazz. Doch irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt für ein derartiges Projekt da. Bis Trummer im Frühjahr 2024 von Produzent Russ Titelman kontaktiert wurde und sie kurzerhand nach New York flog. Manchmal kann es so einfach sein. Und so schön.

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Billy Idol & New Model Army: Gut gealterte Rebellen

Ja, er tanzt immer noch, mit grell blondierten Haaren und mit Lederjacke, ein bisschen gealtert, aber noch immer so fit wie damals: Niemand geringerer als Rock-Ikone Billy Idol hat am vergangenen Sonntag die Open-Air-Saison 2025 des Bonner KunstRasens mit einem energiegeladenen, kraftvollen Auftritt eröffnet und damit für einen Auftakt gesorgt, wie er besser kaum hätte sein können. Zusammen mit New Model Army im Vorprogramm setzt er gleich zu Beginn den ersten Höhepunkt eines Musikspektakels, das größer und stärker werden dürfte als je zuvor. Und das mit Künstlern, die heutzutage noch genauso relevant sind wie vor 40 Jahren. Und genauso gut.

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Frank Oppermann: So entsteht Theater

Ein Intendant hat es nicht leicht. Erst recht nicht als Leiter eines freien Hauses. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach ernsthaftem und tiefgründigem Theater, auf der anderen der des zahlenden Publikums, auf dessen Wohlwollen man schlichtweg angewiesen ist. Beides in Einklang zu bringen, das ist die große Kunst. Diesen Balanceakt muss Frank Oppermann jedes Jahr aufs Neue wagen, und jedes Jahr ist es eine große Herausforderung für den Chef des Kleinen Theaters. Auf der Außenbühne unter der Zeder hat er nun auf Einladung der Freunde und Förderer des Kleinen Theaters Bad Godesberg ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert und enthüllt, was alles geschehen muss, damit ein Stück überhaupt inszeniert werden kann.

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