Lisa Canny: Rock mit Harfe

Die Musik der grünen Insel steht in diesem Jahr im Fokus des beliebten „Over the Border“-Weltmusikfestivals. Gleich zwei Abende sind den Iren gewidmet – und beschränken sich ganz bewusst nicht nur auf die klassischen Jigs und Reels, auf „Molly Malone“ und „The Foggy Dew“. Im Pantheon hat nun vor allem Lisa Canny eindrucksvoll gezeigt, wie Tradition und Moderne in Einklang gebracht werden können. Schon als Teenagerin hat sie beim renommierten Wettbewerb des Musikfestivals Fleadh Cheoil na hÉireann Siege errungen, gleichzeitig hat sie sich für Pop, Jazz und Hiop Hop begeistert. Inzwischen hat sie die beiden Seiten verschmolzen, holt aus ihrer Harfe ebenso sanfte Arpeggios wie harte Riffs heraus und erweist sich als gefühlvolle, aber auch überaus kraftvolle Rockröhre mit einer unglaublichen Live-Präsenz.

mehr lesen 0 Kommentare

B.C.U.C.: Liebesbotschaften mit Afro-Techno

Schweigen ist nicht. Schon bei der ersten Ausgabe des Bonner Weltmusikfestivals „Over the Border“ im Jahr 2016 haben Künstlerinnen und Künstler klar Stellung bezogen gegen Gewalt, Rassismus und Intoleranz. Seit vergangenem Sonntag steht nun einmal mehr Musik aus 29. Nationen im Mittelpunkt. Insgesamt 14 Abende hat Organisator Manuel Banha konzipiert, 14 Abende, an denen Grenzen überschritten und Gemeinschaft zelebriert wird. Unter anderem greift das Festival auch das Motto „Silence is Violence“ auf – und das spielt schon am Eröffnungsabend in der Harmonie eine entscheidende Rolle.

mehr lesen 0 Kommentare

Rheinkabarett: Aller guten Dinge sind vier

Der Meister ist abgetreten, doch die Getreuen halten durch: Obwohl Andreas Etienne Ende vergangenen Jahres sowohl auf als auch hinter der Bühne (vorläufig) abgedankt hat, macht das Rheinkabarett als Haus-Ensemble der „Springmaus“ weiter und hat jetzt mit „Nur über meine Leiche“ die erste Produktion in der neuen Besetzung präsentiert. Mit Erfolg, wie die Reaktionen des Publikums zeigen. Denn auch wenn sich manche Dynamik erst noch entwickeln muss, hat das Team mit der wandlungsfähigen Susanne Pätzold doch eine veritable Nachfolgerin für Etienne gefunden, die alles mitmacht – und dem Quartett sogar einige neue Türen öffnet.

mehr lesen 0 Kommentare

Robert Alan: Lachen am Limit

Die Pointen sind kurz an diesem Abend. Kurz und knapp, oftmals nicht viel mehr als zymnyeske Miniaturen, die mit viel Pathos angekündigt werden und dann scheinbar viel zu früh enden. Oder viel zu spät, je nachdem. Denn Robert Alan gehört nun einmal nicht zu jenen, die das Spiel mit der Erwartung in Perfektion beherrschen. Was allerdings nicht an mangelndem Willen liegt, sondern eher an unglücklichem Timing und vor allem an einer oftmals fehlenden Linienführung. Wo will er hin mit seinen Hip-Hop-Liedern, seinen abstrusen Plastiktüten-Choreographien und seinen in der Luft hängenbleibenden Gags? Diese Frage bleibt zumindest bei dem Auftritt des 38-Jährigen in der Pantheon-Lounge bis zum Ende offen und gibt das Programm der Beliebigkeit preis. Was schade ist, weil Alan mehr könnte. Wenn er denn wollte.

mehr lesen 0 Kommentare

Hagen Rether: Alles nur Kindergarten

Antworten? Hat er keine. Meinungen, ja, die gibt es, ebenso wie Thesen und Behauptungen, Klagen und Kritik, aber Antworten? Oder gar Erklärungen? Das ist einfach zu viel verlangt. Damit kann ein einzelner Mensch nicht dienen, selbst wenn er Hagen Rether heißt und seit 20 Jahren mehr oder weniger immer das selbe predigt. So wie einst Volker Pispers ist der 54-Jährige ein Rufer in der Wüste und ein Don Quixote des Kabaretts, gefangen im ewigen Kampf gegen die Ungerechtigkeit und den Wahnsinn in der Welt. Das ist aller Ehren wert, auch wenn er die Dinge manchmal zu einfach scheinen lässt, wenn er sich gerade wieder über ein gesellschaftliches Problem echauffiert und mit einem Lösungsansatz daherkommt, der gut klingt, aber nicht immer gut ist. So wie jetzt auch in der Bonner Oper, wo Rether auf Einladung von Rita Baus („Quatsch keine Oper“) regelmäßig zu Gast ist.

mehr lesen 0 Kommentare

Lisa Eckhart: Zügellose Lichtgestalt

„Hier kommt die Sonne“: Bescheidenheit gehört wahrlich nicht zu Lisa Eckharts Stärken. Beziehungsweise zu denen ihrer Kunstfigur, die die 31-Jährige sowohl vor als auch größtenteils hinter der Bühne wie eine Rüstung trägt. Jetzt kommt auch noch eine Krone hinzu. Immerhin hat Eckhart mit einer Truppe aus dem Erzgebirge Berlin eingenommen und sich zur Kaiserin von Ostdeutschland und Österreich gekrönt. Nun regiert „Stasi die Erste“ also mit harter Hand – und mit vergleichsweise weichem Witz. Denn trotz der majestätischen Ausgangslage ist das aktuelle (und dem Vernehmen nach möglicherweise letzte) Programm der Kabarettistin weit weniger provokant als die vorhergehenden. Zwar hat sie Sprach- und Denk-Tabus noch immer noch im Visier, doch gibt sie sich inzwischen versöhnlicher. Braver. Kurzweiliger. Und gewöhnlicher. In Bonn hat sie nun an gleich zwei aufeinander folgenden Abenden im Rahmen von „Quatsch keine Oper“ die Herrschaft über den Boeselagerhof übernommen.

mehr lesen 0 Kommentare