
Ach ja, die Weihnachtszeit ist schon schön. Zumindest für manche. Zum Beispiel für Carmela de Feo alias La Signora. Die scharfzüngige Italienerin wird immerhin im Haus der Springmaus reich beschenkt, und das bereits zwei Wochen vor Heiligabend. Gut, zugegeben, sie ist ja auch Person mit ganz besonderem Charakter – wenn sie die zweite Hälfte ihres Weihnachtsprogramms ganz ohne Päckchen hätte auskommen müssen, wäre Holland in Not gewesen, wie man so schön sagt. Und das wollte nun wirklich niemand riskieren. Außerdem wird man auf diese Weise so manche Dinge los, die man wirklich nicht im Haus haben muss, darunter essbare Unterwäsche und der zweite Mankini nach einem nahezu identischen Geschenk aus Oberhausen. Aber auch Christbaumschmuck in Auberginenform oder eine Einhorn-Badekappe gehen an La Signora, die jede noch so alberne Gabe orgiastisch feiert.
Diese doch recht skurrile Bescherung ist in den Weihnachtsprogrammen der 51-Jährigen seit Jahren eine von Publikum und Künstlerin gleichermaßen geliebte Tradition. Die Fans des selbsternannten Erdengels mit der goldenen Kehle, der sägenden Stimme und dem wuchtigen Akkordeon sind nun einmal für alles zu haben, und La Signora weiß das zu nutzen. Immer wieder fordert sie ein „Gloria“ ein, kommentiert die abgefragten Festttagspläne des Publikums und sorgt dafür, dass jeder im Saal „O Tannenbaum“ beherrscht, und zwar alle drei Strophen. Selbst wenn es eine halbe Stunde dauern sollte. Schließlich soll hinterher niemand sagen, er oder sie hätte an diesem Abend viel gelacht, aber nichts gelernt. Ne ne ne, nicht mit La Signora. Sie hat nicht ohne Grund gewisse Ansprüche. Außerdem eignet sich besagtes Lied besonders gut zum lustvollen Gruppenstöhnen. Gepaart mit einem wilden Ausdruckstanz der Heiländerin, die nach eigener Aussage den Sex-Appeal eines Naherholungsgebiets besitzt – eine Verifizierung blieb zum Glück aus – und sich mitunter als radikale Feministin darstellt, kommt das Programm so zu seinem ersten Höhepunkt mit Ansage. Dazwischen sorgen diverse von La Signora aufgedeckte Geheimnisse für Unterhaltung und natürlich einige weitere treffende Lieder, etwa über den dicken Klaus im rot-weißen Mantel. Das trifft den Geschmack des Publikums, das die "himmlische" Mission von Carmela de Feo ohnehin tatkräftig unterstützt.
Kommentar schreiben