Druckluft: 15 Jahre gute Laune

Jetzt geht’s ab: Mit schmissigen Rhythmen, ganz viel Blech, etwas Posaunen-Action und vor allem jeder Menge guter Laune sorgen Druckluft in der Harmonie mühelos für Stimmung. Mal wieder – als hätte irgendjemand etwas anderes erwartet. Seit nunmehr 15 Jahren mischt die Brasspop-Formation die regionale Musikszene auf, so wie Querbeat vor ihr. Kein Wunder, schließlich stammen beide aus dem selben Stall, sind Gewächse des Kardinal-Frings-Gymnasiums und des umtriebigen Trompeters Erhard Rau und haben nicht zuletzt durch ihre Präsenz im rheinischen Karneval das perfekte Party-Rezept entwickelt. Bei ihrem Jubiläumskonzert lassen sie es nun richtig krachen, mit einigen Überraschungen. Und ein paar ganz besonderen Gästen.

Stilistisch erweisen sich Druckluft als wahre Wundertüte. Balkan-Beats treffen auf Hip Hop, Pop auf Metal, Phil Collins („In the Air Tonight“) auf Rage Against the Machine („Killing in the Name of“), alles in druckvollen Bläser-Sound gepresst und mit der ein oder anderen Show-Einlage verziert. Für Rammsteins „Engel“ lässt sich Trompeter Louis Steffens sogar ein paar riesiger Flügel auf den Rücken schnallen, was überaus beeindruckend aussieht, auch wenn der Rest der Band auf der vergleichsweise kleinen Bühne vorübergehend nicht zu sehen ist. Dank einer exzellenten Licht-Choreographie muss es aber nicht zwangsweise so bombastisch sein: Der Einsatz von ein paar Stirnlampen reicht mitunter völlig aus, um starke Bilder zu generieren und das Publikum zum Jubeln zu bringen. Dabei ist die Menge ohnehin schon längst euphorisch und nutzt jede Gelegenheit, um lauthals mitzusingen, zumindest sofern es einen Text gibt. Und wenn nicht? Reicht auch ein „La la la“.

Natürlich kommt ein Jubiläum nicht ohne Gäste aus. Schon relativ früh spielen die Kölschrocker von Eldorado auf, unter anderem mit ihrem Versengold-Cover „Thekenmädche“, dessen Neo-Folk-Ansatz in der Harmonie hervorragend ankommt. Und dann gegen Ende? Tauchen Sven West und Andreas „Schrader“ Dorn von De Räuber auf. „Das war die erste Band, die uns gefragt hat, ob wir bei einem ihrer Lieder mitspielen würden“, erinnert sich Druckluft-Frontmann Florian Hertel. Seitdem sind die beiden Formationen gut befreundet, und vor allem West macht aus seiner Bewunderung keinen Hehl. „Irgendwann wird es so kommen, dass die Räuber und die Höhner im Vorprogramm von Druckluft spielen“, glaubt er. Dieser Moment könnte tatsächlich schneller kommen als gedacht. Zwar ist der Auftritt der Räuber mit „Home is“ und „Oben Unten“ für viele ein Höhepunkt des Abends, doch ohne die Bonner Brass-Jubilare, die vor allem die letztgenannte Nummer geschickt erweitern und mit einer schier unbändigen Energie füllen, wäre es nur halb so schön. Außerdem haben Druckluft mit „LautBunt“, „Immer Widder“ sowie dem rasanten „Disko-Akrobat“ einige Hits in petto, die sich hinter denen ihrer Vorbilder nicht verstecken müssen. Insofern stehen die Zeichen gut für die nächsten 15 Jahre voller guter Laune. Super.

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