Nicht die Wise Guys: Die Dinge beim Namen nennen

Nein, es ist kein Comeback. Noch nicht einmal von einer Wiedervereinigung wollen die sechs Herren auf der Bühne der Bonner Oper sprechen, obwohl fünf von ihnen ehemalige Wise Guys sind und sie in dieser Konstellation zum ersten Mal seit fünf Jahren gemeinsam vor Publikum singen. Doch offenbar wollen sie an diesem Nachmittag des 3. Oktobers keine Erwartungen wecken, keine Hoffnung auf eine wie auch immer geartete Rückkehr der wahrscheinlich populärsten a-capella-Formationen seit den Comedian Harmonists. Das Kapitel ist abgeschlossen. Aus und vorbei.

Und so muss das Publikum in der ausverkauften Oper denn auch bis zu den Zugaben warten, bevor dann doch zumindest ein Wise-Guys-Klassiker in voller Länge erklingt und die besondere Magie entsteht, die fünf Stimmen ganz ohne Instrumente entstehen lassen.

Das soll allerdings nicht heißen, dass davor nicht mehrstimmig gesungen wurde. Dann aber mit Instrumenten, damit auch Tobias Hebbelmann als einziger Externer etwas zu tun hatte. Der Bühnenpartner von Wise-Guys-Gründungsmitglied Eddi Hünecke, der sich inzwischen auch gerne an seine Gitarre klammert, erwies sich als exzellenter Pianist und Entertainer, der das Geschehen auf der Bühne immer wieder mit amüsanten Impulsen vorantrieb. Laut Eddi und seinem Freund und Kollegen Marc „Sari“ Sahr war sogar er es, der die eigentliche Idee für dieses besondere Konzert hatte, das anlässlich von 20 Jahren Quatsch keine Oper zustande gekommen ist. Jetzt sind sie alle da, Nils Olfert, Clemens Tewinkel, Andrea Figallo, sangesfreudig wie eh und je – und trällern Lieder von Eddi. Nett, wenn auch mitunter sehr klischeehaft. Doch eigentlich ist das Publikum wegen etwas anderem gekommen. Wegen der Harmonie von fünf Männerstimmen. Und wegen Saris Hüftschwung. Am Ende bekommen sie beides, nachdem sie das Sextett (inklusive Tobi) mit dem „Ohrwurm“ in Dauerschleife zurückgeholt haben und dafür „Lach doch mal“ erhalten. Na also.

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