King King: Zwei Könige des Bluesrock

Zumindest im Bluesrock sind zwei Könige besser als einer: Am vergangenen Sonntag haben King King in der Harmonie wieder mal so richtig Gas gegeben und eindrucksvoll bewiesen, dass die Schotten in der Tat auf den Bühnen dieser Welt zu Hause sind. Frontmann Alan Nimmo, der inzwischen auch seinen Bruder Stevie in die Band geholt und sie damit zu einer Erweiterung der Nimmo Brothers gemacht hat, forderte auf jeden Fall röhrend sein Heimrecht ein und präsentierte im Gegenzug kraftvolle Zwölftakter mit dem ein oder anderen Soul-Einschlag, die beim Publikum hervorragend ankamen. Und auch wenn es später etwas ruhiger wurde, mitunter fast schon schmalzig, blieb der wuchtige Grundtenor doch erhalten.

In der Pandemie hat sich für King King einiges geändert. Bassist Lindsay Coulson und Drummer Wayne Proctor verließen die Band 2019 und machten Platz für Zander Greenshields und Andrew Scott; doch erst mit der Ergänzung von Stevie Nimmo war das neue Line-Up perfekt. Rund ein Dutzend British Blues Awards haben die Brüder in den vergangenen zehn Jahren eingesackt, und mit den Songs des aktuellen Albums „Maverick“ sind sie auf dem besten Weg zu weiteren Erfolgen. Der Sound ist dabei ein bisschen direkter geworden, erinnert mitunter an die frühen Whitesnake-Alben oder – bei „A Long History Of Love“ – an Faith No More („Easy“), doch spätestens bei den exzessiven Gitarren-Soli sind King King dann so kernig wie eh und je.

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Das Publikum in der Harmonie war auf jeden Fall dementsprechend begeistert, auch wenn es nicht ganz so zahlreich war wie vor der Pandemie. Mit diesem Problem haben aber derzeit nahezu alle Clubs zu kämpfen, in Köln noch mehr als in Bonn. Corona hält immer noch viele Menschen auf Abstand, dazu kommen jetzt die Existenzängste angesichts der explodierenden Energiepreise. Alles nachvollziehbar, für viele Künstler aber eine Katastrophe. King King konnten wenigstens auf einen einigermaßen vollen Saal schauen und in jubelnde Gesichter, die jeden Ton begierig aufnahmen und bei der ein oder anderen Stelle auch nur zu gerne mitsangen, sehr zur Freude von Alan Nimmo, der das leider etwas kurze Konzert mit einem Eric-Clapton-Cover beendete.

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