Foggy Mountain Rockers: Rockabilly für die Füße

 Kaum wird in der Harmonie wieder gerockt, fliegt Unterwäsche auf die Bühne. Gleich drei Teile wirft eine Frau den Foggy Mountain Rockers zu, bevor sie wieder auf ihren Platz geht und das tut, was man in Corona-Zeiten dort eben machen darf: Sitzen, mitwippen und das Beste aus der Situation machen. Immerhin darf überhaupt wieder Live-Musik in einem Club gespielt werden, das ist alles andere als selbstverständlich. Und auch wenn die spritzigen Rockabilly-Klänge der Foggys eigentlich direkt in die Beine gehen, weiß das Publikum an diesem Abend doch, dass es sitzenbleiben muss und höchstens die Füße tanzen lassen darf. So schwer es auch fällt.

Schon zuvor hatte Haunted Rhythm, die neue Band von Foggy-Gitarrist Mario Oehlmann, der Menge eingeheizt, und auch wenn die stilistische Bandbreite durchaus noch ausbaufähig ist, macht das Quartett bei ihrem Debüt eine gute Figur. Die Foggys legen aber noch eine Schippe drauf, sehr zur Freude des Publikums, das zum Teil mal wieder aus den Niederlanden angereist ist, um die Teddy-Rocker zu feiern, so gut es eben geht. Klar, die Stimmung ist nicht ganz auf jenem Level, dass Fans und Band gewohnt sind, das verhindert schon die Bestuhlung. Aber es geht eben derzeit nicht anders, und immerhin haben die Harmonie-Betreiber eine gute Balance zwischen Sicherheit und Club-Atmosphäre herstellen können. Außerdem ist auch ein Foggy-Konzert mit angezogener Handbremse immer noch besser als ein Abend ohne Rock. Irritierend ist allerdings, dass einige Gäste offenbar auch nach Monaten mit Musik aus der Konserve und aus dem Netz immer noch bei der ersten Gelegenheit ihre Smartphones zücken, um über die kleinen Bildschirme dem Geschehen auf der Bühne zu folgen. Die Foggy Mountain Rockers, die neben klassischem Rock 'n' Roll a la „Teddy Boy Bop“ auch Bryan Adams und George Gershwin im Repertoire haben und mit einem starken Auftritt die Wiedereröffnung der Harmonie als Konzertsaal einläuten, hätten mehr verdient.

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