Frontm3n: Alle für einen

Was für eine Mischung: Wenn sich die Mehrstimmigkeit der Hollies mit der Energie von The Sweet und der Vielseitigkeit von 10cc vereint, kann eigentlich nur etwas ganz Besonderes dabei herauskommen. Vor allem dann, wenn sich dafür drei Sänger zusammentun, die die jeweiligen Lieder im Schlaf singen können. So wie Peter Howarth (seit 2004 Sänger von The Hollies), Peter Lincoln (von 2006 bis 2019 der Nukleus von The Sweet) und Mick Wilson (seit 1999 Perkussionist und Sänger bei 10cc). Die Frontm3n interpretieren seit einigen Jahren die Hits der legendären britischen Rockbands in überaus charmanten Akustik-Arrangements, während sie gleichzeitig an eigenem Material arbeiten. Mit Erfolg, wie sie jetzt im Haus der Springmaus eindrucksvoll bewiesen haben.

Gleich für zwei Konzerte sind die Frontm3n nach Endenich gekommen, eine doppelte Wiederholung ihres umjubelten Auftritts vom Januar 2019. Und erneut kommen die Songs aus den 70er Jahren, reduziert auf das Wesentliche und ohne Glam-Rock- oder Art-Pop-Verzierungen, hervorragend an. Bei „Fox On The Run“ oder auch bei dem druckvollen „Rubber Bullets“ tobt das Publikum, springt auf, singt mit und fühlt sich in die eigene Vergangenheit zurückversetzt. Bei letzterem kann auch Pete Lincoln nicht mehr an sich halten, schmeißt das Akustik-Konzept über den Haufen, schnappt sich eine E-Gitarre und lässt es krachen. Warum auch nicht? Er will doch nur spielen. Und rocken. Und „die Sexiness“ des schlanken Halses und der stählernen Saiten erfahren, die Mick Wilson zuvor schon bei seinem E-Bass angepriesen hat. Ja, so ganz können sich die Frontm3n dann doch nicht zurückhalten, kokettieren mit härteren Klängen und halten sich dann doch weitgehend zurück. Erst dadurch gewinnen die Songs schließlich, durch die andere Färbung – und durch die Freude, die die Frontm3n auf der Bühne ausstrahlen und die jede Note zum Strahlen bringt.

Nebenbei widmen sich die Frontm3n Roy Orbison („You Got It“), der für alle drei ein großes Vorbild ist und den Peter Howarth einst in einem Musical spielte, sowie Cliff Richard, in dessen Band sie sich vor mehr als 25 Jahren kennenlernten. Dazu gesellen sich Titel aus eigener Feder, recht gefällige Stücke, die sich aber klanglich gut in den Abend einfügen. Am Ende ist das Publikum denn auch zu Recht begeistert, bedankt sich wie schon im vergangenen Jahr mit stehenden Ovationen und freut sich auf ein Wiedersehen. Denn eine Rückkehr, das haben die Frontm3n bereits versprochen, soll es auf jeden Fall geben.

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