Gorilla Funk: Silberrücken im Großstadtdschungel

Die Affen sind da, und sie wollen Party machen: Das neu gegründete Duo Gorilla Funk, das der Kölner Musiker Albert N'Sanda und der Culcha-Candela-Sänger Johnny Strange erst vor kurzem aus der Taufe gehoben haben, hat in der Bonner „Harmonie“ eines seiner ersten Konzerte gegeben, mit treibenden Beats unter frischen Dancehall-Phrasen und jeder Menge Energie. Normalerweise also ein Erfolgsrezept. Doch zeigt sich einmal mehr, dass aller Anfang schwer ist. Denn obwohl N'Sanda und Strange alles richtig machen und zumindest letzterer wahrlich kein Unbekannter in der Musikszene ist, war das Konzert eher mäßig besucht. Zu Unrecht, wie der Abend zeigte.

Schon vor dem Auftritt von Gorilla Funk tänzelte Albert N'Sanda genüsslich über die Bühne, im Hintergrund sein Panama Sound Collective, das ihm einen entspannten Soul-Pop-Teppich ausbreitete und so für ein Kontrastprogramm sorgte. Für den 34-Jährigen, den die regelmäßigen Gäste des „Over the Border“-Weltmusikfestivals durch seine Zusammenarbeit mit den Local Ambassadors kennen könnten, war der Abend in doppelter Hinsicht wichtig, konnte er doch sowohl sein Talent als Singer-Songwriter als auch als Rapper unter Beweis stellen, und auch wenn die erste Konzerthälfte mitunter ein wenig zu seicht wirkte, bereitete sie doch den Weg zu einer Feier mit zwei selbsternannten Silberrücken, die noch für einigen Wirbel sorgen dürften.

Dabei mussten sich Gorilla Funk ganz schön anstrengen, um das zunächst etwas lethargische Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Seltsam, baut das Duo doch im Grunde auf dem Erfolgsrezept von Culcha Candela auf, unterlegt Reggae- und Dancehall-Phrasen mit teils tiefgründigen Texten und befeuert diese Melange mit treibenden Afro-Beat-Rhythmen, die ohne Umwege in die Beine gehen. Klappt immer, auch an diesem Abend. Johnny Strange brachte die Harmonie-Gäste immer weiter auf Touren, verstand sie einzufangen und zu begeistern, bezog sie kontinuierlich mit ein und hämmerte zugleich einen präzisen Vers nach dem anderen in den Zuschauerraum. Albert N'Sanda tat es ihm gleich, war vielleicht noch etwas bemühter und in der Hip-Hop-Attitüde nicht ganz so geschult, konnte dafür aber mit seiner wandelbaren Stimme und jeder Menge Elan punkten.

Mit jedem neuen Song taute das Publikum weiter auf, wollte mehr Gute-Laune-Funk und mehr fetzige Grooves und war im Gegenzug sogar dazu bereit, sich für die Band zum Affen zu machen. „Singt u-u-, a-a“, forderten Gorilla Funk irgendwann, und der Saal antwortete. Spätestens ab diesem Moment hatten Johnny Strange und Albert N'Sanda gewonnen. Der Club wurde zum Party-Dschungel, in dem am Ende auch ausgelassen getanzt wurde. Na also, warum nicht gleich so. Nur schade, dass das Repertoire der noch recht jungen Silberrücken nach einer guten Stunde erschöpft war. Aber gut, beim nächsten Mal gibt es sicherlich noch mehr zu hören – produktiv genug scheinen Strange und N'Sanda auf jeden Fall zu sein. Dann liegt es nur noch an den Fans, die eigentlich in Scharen kommen müssten. Immerhin machen Gorilla Funk Spaß. Und den sollte man sich nicht entgehen lassen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0