Just 6: Grooves vom schwarzen Kontinent

Der Groove liegt ihnen im Blut: Das A-cappella-Ensemble Just 6 hat mit seinem Afro-Vocal-Play den Geist des schwarzen Kontinents mit westlichen Harmonien verbunden und damit bei der ersten Beethovenfest-Soiree im Post Tower für Furore gesorgt. Ausgelassen interpretierten die sechs Sänger aus Südafrika, Simbabwe und Swasiland Klassiker aus ihrer Heimat (darunter Miriam Makebas legendäres „Pata Pata“), berühmte Gospel und Musical-Hits wie „Circle of Life“ – und überzeugten vor allem dann, wenn sie die Stücke mit einer ordentlichen Dosis Humor würzten.

In ihrer Heimat sind Just 6 längst fest etabliert, und auch international hinterlässt das Sextett inzwischen Spuren. Beim Moscow Spring Acappella Festival haben sie in diesem Jahr den zweiten Platz geholt und sind jetzt für ein ganz besonderes Konzert nach Bonn gekommen – nicht für jenes im Post Tower, das lediglich als Appetizer dienen sollte, sondern für das Campus-Konzert am 12. September, bei dem die Musiker im WCCB zusammen mit dem Bundesjugendorchester und dem deutschen Frauen-Vokal-Ensemble Sjaella auftreten werden. Dabei können Just 6 durchaus auch ohne weibliche Unterstützung in höchste Höhen aufsteigen, nicht zuletzt dank Frontmann Mtha Hospas, der sowohl  einbegnadeter Tenor als auch eine waschechte Rampensau ist. Herrlich, wie er sich am Sonntag etwa bei „Joshua fits the Battle of Jericho“ mit dem mitunter leider etwas intonationsschwachen Nthuthko Malaza einen kleinen Wettstreit lieferte, den erst Bassist Kwande Cakata beenden konnte. Ohnehin war dieses Lied eines der stärksten im Repertoire der Formation, dank eines spritzigen Arrangements, das sich selbst nicht so ganz ernst nahm. Bitte mehr davon.

Auffällig war allerdings, dass Just 6 eher der westlichen Musiktradition folgte als den Klängen ihrer Heimat. Gut, ab und zu sangen sie mal in einer der Bantusprachen und inszenierten eine Art Stammesgesang als Einleitung für „The Spirit of the Great Heart“, doch darüber hinaus blieb das afrikanische Erbe weitgehend unauffällig. Das ändert sich vielleicht beim Campus-Konzert. Dann steht immerhin auch die Uraufführung von Tshepo Tsotetsis „Birth of Change“ auf dem Programm.

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