New World Players: Fantasien eines 12-Bit-Orchesters

Im Brückenforum haben in der Vergangenheit schon alle möglichen Veranstaltungen mit großem Erfolg stattgefunden: Flohmärkte, Partys, Karnevalssitzungen und Konzerte von Folk bis Metal, die alle ganz unterschiedliche Anforderungen an die Mehrzweckhalle stellten. Geht alles. Nur mit einem klassischen Konzertsaal kann das Brückenforum natürlich nicht mithalten – was nun auch die New World Players feststellen mussten. Das zwölfköpfige Mini-Orchester, das sich der epischen Melodien der legendären Computerspielreihe „Final Fantasy“ angenommen hat, verzichtete trotz der problematischen Akustik auf eine elektronische Verstärkung und verlor sich dadurch im Raum, blieb unscheinbar und eindimensional. Weder die für diese spezielle Musik ohnehin dünn besetzten Streicher noch der Drummer konnten das nötige Volumen aufbauen, was gepaart mit einer anfänglichen Trägheit des gesamten Klangkörpers leider eine überaus unglückliche Kombination war.

Dabei hätten die Kompositionen des Japaners Nobuo Uematsu weitaus mehr verdient. Seit er vor nunmehr 30 Jahren die Musik zum ersten Final-Fantasy-Titel schuf (damals noch mit 8-Bit-Qualität), ist er untrennbar mit der Serie verknüpft und hat zahllosen Spielern einprägende Erlebnisse beschert. Seine bezaubernden, mitunter leicht melancholischen Melodien treffen ins Herz und sind selbst dann unvergessen, wenn die eigentlichen Spielerlebnisse schon Jahre zurückliegen. So ging etwa bei dem vom Piano solistisch gespielten Thema des Vergnügungsparks „The Gold Saucer“ in Final Fantasy VII (bis heute der beliebteste Titel der Serie) ein begeistertes Raunen durch den Saal – auch nach zwei Dekaden erinnerte sich das zum Teil verkleidete Publikum nur zu gerne an die Szenerie und die Faszination der bunten Spielwelt. Gleiches galt unter anderem für ein Mogry-Medley. Doch auch die dunklen Seiten wurden gewürdigt, Erzfeind Sephiroth ebenso wie General Kefka, auch wenn die New World Players etwa bei „Dark World“ leider auf Orgelklänge verzichteten. Andererseits waren einige Arrangements durchaus pfiffig gemacht, und als das Orchester gegen Ende der ersten Konzerthälfte endlich warmgespielt und vollends fokussiert war, konnte man auch die Spannung spüren, deretwegen die Musik so populär ist. Auf diesem Niveau würde man die New World Player gerne öfter hören. Dann aber bitte an einem Ort, in dem sie auch klingen können.

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