Moi Et Les Autres: Charmante Chansonmagie

Ein bisschen Swing, ein bisschen französisches Flair, ein Hauch Amelie und eine ordentliche Dosis Zaz: Fertig ist das Erfolgsrezept für Moi Et Les Autres (MELA). Die Chanson-Jazz-Formation um die Les-Brünettes-Sängerin Juliette Brousset versprüht im Haus der Springmaus jede Menge Charme, mäandert mitunter leichtfüßig in Pop und Blues hinein und versucht auf diese Weise jeden Bonnois und jede Bonnoise zu verzaubern. Was auch in gewisser Weise gelingt. Immerhin ist das Programm samt der Songs des dritten Albums „Bio“ ohne Zweifel süß. Allerdings nicht elektrifizierend.

Zugegeben, das ist nicht zwingend von Nachteil. Tatsächlich wirken die harmlosen Melodien so wie sie sind, getragen vom geschickten Gitarrenspiel David Heintz' und Andreas Manns mit seinem stoisch-zuverlässigen Bass. Eric Dann ist dagegen an diesem Abend nicht so ganz auf der Höhe, und auch Drummer Simon-Tobias Ostheim changiert zwischen präzisen Rhythmen und verhuschten Eskapaden. Vielleicht fehlt es deshalb ein wenig am nötigen Drive, bleiben die Stücke nett, aber nicht bemerkenswert. Und vielleicht liegt es auch einfach daran, dass die Phrasierung von Broussets vor allen in den Altlagen herrlich samtiger Stimme immer wieder an das Energiebündel Zaz erinnert, den dazugehörigen Schwung aber irgendwie nicht so ganz erreicht. Gut, ein direkter Vergleich ist hier ohnehin schwierig – Moi Et Les Autres pflegen einfach einen viel ruhigeren, poetischeren Stil als der Wildfang von Tours. Und doch ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Publikum das Quintett zwar durchaus wohlwollend, aber eben nicht euphorisch feiert. Wirklich fair ist das nicht, zumal Brousset immer wieder gefühlvoll in die Musik eintaucht, egal ob nun gerade Tango, Dixie oder Musette anstehen. Wenn jetzt nur noch eine kleine Prise Feenstaub verfügbar wäre, die die Seele ebenso anrührt wie das Ohr. Aber das kriegen MELA beim nächsten Mal bestimmt hin.

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