Toys2Masters: Die Rechnung ohne Til gemacht

Für den Durchmarsch hat es nicht ganz gereicht: Die Koblenzer Band Ultraschall hat beim diesjährigen Finale des Nachwuchsband-Wettbewerbs Toys2Masters trotz einer exzellenten Show, treuer und lautstarker Fans sowie herausragender Wertungen im Vorfeld den Sieg knapp verfehlt. Die klaren Favoriten, die mit ihrem krachend-intelligenten Rock sowohl die beiden Vorrunden als auch das Viertel- und Halbfinale von Nordrhein-Westfalens größtem Bandcontest souverän gewonnen hatten und kurz davor standen, Geschichte zu schreiben, mussten sich am vergangenen Samstag im Brückenforum dem Trio Til geschlagen geben.

Die 17-jährigen Musiker aus Wenden hatten zum Abschluss des gut dreistündigen Konzert-Marathons einfach das entscheidende Quentchen mehr Erfolg bei Jury und Publikum, die gemeinsam über den Ausgang des Finales entschieden. Til kann sich nun über ein umfangreiches Gesamtpaket freuen, das unter anderem einen fünftägigen Studioaufenthalt, einen Auftritt bei Rhein in Flammen und die Bewerbung zum PopCamp des Deutschen Musikrats beinhaltet.

Beide Gruppen hatten trotz einer verhältnismäßig langen Anreise die stärksten Anhänger mit in die Bundesstadt gebracht. Schon früh ertönten die „Ultraschall! Ultraschall!“-Rufe, die das Geschehen im Saal lange dominierten und darauf hinzudeuten schienen, dass trotz einer starken Konkurrenz die Wahl zumindest von Seiten des Publikums schon entschieden war. Doch die Koblenzer hatten die Rechnung ohne Til gemacht: Die mit Leuchtfarbe beschmierten, frenetisch kreischenden Teenie-Horden, die sich zum Auftritt des Boygroup-Trios bemerkbar machten, setzten sich am Ende durch. „Es ist ganz schön anstrengend, gegen diese Hormone anzukommen“, sagte denn auch Moderatorin Shirin Valentine. Zusammen mit dem schörkellosen Rock der Drei, die trotz ihres jungen Alters schon seit etwa zehn Jahren zusammen musizieren, und einer glänzenden Performance reichte dies, um Til zum jüngsten Gewinner in der 22-jährigen Geschichte von Toys2Masters zu krönen.

Dabei darf auch die restliche Konkurrenz nicht unterschlagen werden, die durchweg auf hohem Niveau spielte. Die Kölner Nu-Metal-Band Penetration Derby setzte auf rote Overalls und brutale Power, die Troisdorfer Band Officer Love auf Duett-Gesang – und die sich extra für den Wettbewerb gegründeten Saltshakers, die als Lokalmatadore antraten, auf vorwärts drängenden Rock, der allerdings dann am besten klang, als eine charismatische, ausdrucksstarke Gastsängerin eine neue Klangfarbe mit einbrachte. Herausragend auch Lampenschirm, die wie schon im Halbfinale die Herausforderung meistern mussten, als erste Band des Abends auf die Bühne zu treten. Dies gelang aber bravourös, und auch wenn es am Ende nur für den dritten Platz reichte, konnten sich die Karweilerer immerhin über gleich  drei der begehrten Sonderpreise freuen (Master of Drums, Master of Vocals und Master of Songs), die zum Teil schon während der Viertel- und Halbfinals ermittelt, jetzt aber erst offiziell bekannt gegeben wurden. Ultraschall konnte sich über den Master of Bass freuen, die belgische Truppe Imperial Thunfisch, die im Halbfinale ausschied, über den Master of Guitar. „Wir sind total glücklich über die hohe Qualität bei Toys2Masters und freuen uns, dank unserer Sponsoren und der langjährigen Unterstützung der Stadt Bonn auch im kommenden Jahr weitermachen zu können“, sagte Organisator Cyrus Valentine. Anmeldungen für 2016 sind ab jetzt möglich.

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