Layla Zoe: Röhrender Wirbelwind

Schneller, härter, wuchtiger – wenn schon Blues, dann bitte richtig. Mit röhrender Stimme und wirbelnder Mähne gibt Layla Zoe in der Harmonie von der ersten Sekunde Vollgas, bringt den Zwölftakter auf Touren und das Blut der Fans zum Kochen. Die kanadische Powerfrau liebt diesen rockigen Stil, bei dem ihr beeindruckend tiefes Organ hervorragend mit dem virtuosen Gitarrenspiel von Jan Laacks harmoniert. Und wenn letzterer sich mal wieder in eines seiner mitunter schier endlosen Soli flüchtet, lacht Zoe nur und lässt in bester Headbanging-Manier die Haare fliegen. Immerhin muss sie, wie sie sagt, ab und zu ihre wilde Seite herauslassen. Was dem Publikum nur recht ist.

Dabei zeigt sich Layla Zoe sogar noch etwas stärker und wandlungsfähiger als bei ihrem letzten Auftritt vor einem guten Jahr. Je mehr sie sich von Hendrik Freischlader emanzipiert, der sie zwar gefördert und ihr einige Songs auf den Leib geschrieben, sie aber offenbar auch unabsichtlich zurückgehalten hat, umso überzeugender tritt sie auf. Jetzt, mit neuem Label und bereits angekündigtem neuen Album, mäandert das „Firegirl“ nicht nur in Richtung Funk, sondern nähert sich mit „Wild One“ auch dem verführerischen „From Dusk Till Dawn“-Flair. Dazwischen liegt die gesamte Bandbreite des Blues, die krachenden Nummern ebenso wie die intensiven Balladen, in denen Zoe ihr Herz offenlegt. Mit „Sweet Angel“ gedenkt sie ihrer besten Freundin, die vor einigen Jahren an einem Hirnschlag starb, und wirkt dabei auf einmal selbst so verletzlich – ausgerechnet sie, die energiegeladene Rockerin mit der Janis-Joplin-Stimme. Bewegend.

Dennoch findet Layla Zoe den größten Zuspruch, wenn sie wie ein Wirbelwind über die Bühne jagt, mit Wonne gegen den souveränen Bass  Gregor Sonnenbergs und das druckvolle Schlagzeugspiel  Hardy Fischötters ansingt und so ganz nebenbei mit Laacks flirtet, sich an seiner Seite räkelt, ihm den Schweiß von der Stirn wischt und alles versucht, um ihn aus der Fassung zu bringen. Was nicht funktioniert. Zum Glück. Wäre schade um das Solo. Das Publikum genießt dieses Spiel, feiert den röhrenden Rotschopf und lässt "Canada's Darling of the Blues" nach gut anderthalb Stunden und einigen Zugaben nur widerwillig ziehen. Immerhin: Eine Rückkehr ist schon versprochen. Dann werden wieder die Haare fliegen. Und zwar richtig. 

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