Star-Wars-Ausstellung: Die Macht ist stark in Köln

Ja, Yoda ist auch da. Und R2-D2. Und Darth Vader. Das Odysseum hat sie alle. Die Ausstellung „Star Wars Identities“, die jetzt erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist das Mekka eines jeden Fans der großen Sternensaga von Autor und Regisseur George Lucas. Über 200 Exponate sind in Köln zu bestaunen, ein Großteil davon Originale von den Filmsets, die zum Teil noch nie zuvor in einer derartigen Schau präsentiert wurden. Nach der Harry-Potter-Ausstellung, die Anfang des Jahres auslief, hat sich das Wissenschafts-Abenteuermuseum in Köln-Deutz somit den nächsten Kassenmagneten sichern können – und das Interesse scheint nicht zuletzt mit Blick auf den für November angekündigten neuen Star-Wars-Film riesig zu sein. „Der Vorverkauf in Köln ist bislang Tourrekord“, freute sich Geschäftsführer Andreas Waschk. „Die Macht ist offenbar stark in Köln.“

Tatsächlich lässt die Ausstellung hinsichtlich der Exponate keine Wünsche offen. Sämtliche wichtigen Figuren aus dem Star-Wars-Universum sind versammelt, daneben finden sich unter anderem die Augen von Jabba dem Hutten („die einzigen Teile, die von ihm noch erhalten sind“, erklärte Laela French vom Lucas Museum of Narrative Art, aus dessen Sammlung die Schau zusammengestellt wurde), ein Modell des Imperialen Sternenzerstörers sowie der Pod-Renner Anakin Skywalkers. Zahlreiche Skizzen und Hintergrund-Informationen vervollständigen das Angebot. Doch die Ausstellung will mehr als nur mit schönen Objekten hinter Glas aufwarten. Ein bisschen Interaktion muss schon sein. Und so finden sich insgesamt zehn Stationen, an denen man sich mittels eines am Eingang zusammen mit einem Audio-Guide ausgehändigten RFID-Armbands anmelden und seinen eigenen Star-Wars-Charakter erstellen kann. Ein Ewok-Kopfgeldjäger in den Diensten des Imperators? Kein Problem. Computerspieler kennen das Prinzip bereits, unterhaltsam ist es dennoch. Nur die zum Schluss per Mail übermittelte Charakter-Biographie ist ein Witz, selbst für eine Computer-generierte Geschichte unglaublich schlecht formuliert und mit mehr Fehlern als eine Babelfish-Übersetzung.

Dieses Spiel mit der Identität will jedoch mehr sein als bloßes Unterhaltungselement, will nachdrücklich eine pädagogische Komponente integrieren. Gene, Kultur, Mentoren, Freunde, Beschäftigung und Werte sollen als prägende Bestandteile einer Persönlichkeitsentwicklung verstanden werden, die anhand von Filmsequenzen aus den Star-Wars-Filmen illustriert werden. Verständnis für das Handeln anderer entwickeln: An sich eine schöne Idee. Allerdings wirkt sie mitunter etwas aufgesetzt und verschafft zumindest erwachsenen Besuchern nur bedingt einen Mehrwert. Als reine Ausstellung der Popular-Kultur hätte „Star Wars Identities“ sicherlich weitaus runder gewirkt – doch das Geschäft mit den Schulklassen wollte man sich wohl nicht entgehen lassen.

Für die zahlreichen Star-Wars-Fans in Deutschland ist ein Besuch des Odysseums im Laufe des nächsten halben Jahres dennoch Pflicht, dafür wird einfach zu viel geboten, ist zu viel zu sehen und zu bestaunen. Ein Ewok- oder Wookie-Knuddeln ist zwar leider nicht möglich, doch einmal neben dem echten Yoda zu stehen, ist für viele schon Befriedigung genug. Ob ein Rundgang in Verkleidung gestattet wird, ist allerdings fraglich; beim Pressetermin konnten aber zumindest Mitglieder einer Fan-Gruppe, die im Vorfeld für die richtige Stimmung gesorgt hatten, kurz durch die Ausstellung wandern und vor einem der wichtigsten Exponate posieren. Darth Vader und seine Sturmtruppler treffen auf den echten behelmten Lord der Sith – das passiert auch nicht alle Tage. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0