Thomas Fröschle: Ein Zauberer der Hände, nicht der Worte

Thomas Fröschle ist stolz. Um nicht länger vor sozialen Randgruppen auftreten zu müssen, in Kindergärten und auf Kreuzfahrtschiffen, hat der „Magician of the year 2010“ eine Umschulung gemacht. Und ist jetzt Comedian. Hätte er besser lassen sollen. Denn wie er jetzt im Haus der Springmaus mit seinem Programm „Frosch mit Ohren“ demonstrierte, verblüffen seine Illusionen und Manipulationen noch immer – seine Ausflüge in die Welt der Sprache dagegen weniger. Belanglose Geschichten und Kommentare sowie eine ständig mit einem Lächeln vorgetragene Kritik am bemühten Applaus des Publikums können eben nicht verzaubern. Sondern lediglich ermüden.

Eigentlich hat Fröschle ja auch nichts zu erzählen. Zumindest nichts witziges. Die Tücken des Alters mit Rahmschnitzelanbau und Haarausfall? Das Rätsel um die Fortsetzung von E.T.? Der Badeausflug ins gefühlt eisige Thermalbecken? Die chinesischen Toiletten mit Unterbodenwäsche? Oder der Parfum-Terrorismus im Kaufhaus? Das alles hat den Charme von Geschenkartikeln, ist verbaler Nippes auf dem Kalauer-Niveau von „einem geschenkten Entsafter schaut man nicht in den After“. O-Ton Fröschle. Na danke. Kein Wunder, dass das Publikum die Kontaktversuche des Komikers abblockt, als Namen „Test Test“ ins Mikrofon ruft, auf die Frage nach dem Beruf mit „1, 2“ antwortet und Fröschle damit an den Rand der Verzweiflung bringt.

Dabei kann der Mann auch anders. Wenn er nicht redet. Sondern die Magie wirken lässt. Immerhin war er unter dem Künstlernamen Topaz jüngster Preisträger der Zaubergeschichte bei Weltmeisterschaften, hat weltweit gespielt und auch gestandene Illusionisten (wie etwa die Mitglieder der Academy of Magicial Arts) begeistert. Ein Talent, dass Fröschle auch heute noch besitzt. Also lässt er Tücher durch einen Mikrofonständer gleiten, holt Münzen aus der Luft und jede Menge Eier aus einer zuvor leeren Sakkotasche oder präsentiert – und hier landet er dann doch fast wieder in der Comedy, aber diesmal in der guten – in exzellenter Abstimmung mit seinem Techniker seine Geräuschsammlung, mit deren Hilfe er sogar den Soundcheck einer ganzen Rockband in Personalunion darstellt. Eine herrliche Parodie, in der 41-Jährige einfach schweigt. Und dafür mimt. So könnte die Show ruhig weitergehen. Dann klappt's auch mit dem Applaus.

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