The Killerz: Hammerklänge für alle siebten Söhne

Lange Haare fliegen, Finger sind zur hoch erhobenen Metalhand gespreizt, Münder formen ein „666“. Eine Anrufung mit Erfolg: Beim Konzert der Iron-Maiden-Tribute-Band The Killerz in der Harmonie war der Teufel los. Im positiven Sinne, versteht sich. Denn das Quintett um Rockröhre Alex Krienke, der trotz eines Besuchs beim Kieferchirurgen am Tag zuvor hervorragend zwischen melodiösen und kraftvoll-rauen Parts zu wechseln vermochte, präsentierte sich in Bestform, voller Energie und fast jeder Herausforderung gewachsen.

Eine hatten sie sich immerhin selbst gewählt: Ausgerechnet das komplexe Konzeptalbum „Seventh Son of a Seventh Son“ wollten sie in der ersten Konzerthälfte spielen, vollgepackt mit epischen Songs, die normalerweise nur bedingt zum Headbanging taugen. Doch die Killerz meistern die Aufgabe problemlos, lassen nur „The Prophecy“ raus, zaubern dafür bei „Moonchild“ ebenso wie bei „Only the Good die young“ ein großartiges Solo nach dem anderen aus dem imaginären Zylinder – und tauchen im Anschluss in die See der übrigen Maiden-Klassiker ein.

„Hallowed be thy name“, „Aces High“, „The Number of the Beast“, ein Hit nach dem anderen wird abgefeiert, muss abgefeiert werden, um den britischen Metal-Heroen gerecht zu werden. Dabei geht es nicht nur um das exzessive Moment: In den Maiden-Songs treffen wilde Gitarren-Riffs auf Texte, in denen immer wieder auf historische Begebenheiten, Literatur oder Kinofilme zurückgegriffen wird. So beschreibt „The Trooper“ den Todesritt der britischen Leichten Brigade während des Krimkriegs; Krienke schwenkt denn auch einen zerrissenen, zerfledderten Union Jack, mit dem er auch Gitarrist Armin Rave bei einem seiner spektakulären Soli bedeckt. Auf die Vertonung von Samuel Taylor Coleridges „The Rime of the Ancient Mariner“, einem weiteren berühmten Iron-Maiden-Song, verzichten die Killerz dagegen.

Musikalisch zieht die Band in der Harmonie alle Register: Die Soli von Rave, Co-Gitarrist Martin Behr und Bassist Rolf Sander sind exzellent (wenn auch vor allem hinsichtlich der Gesten vorhersehbar), Drummer Andreas Altmaier zieht ebenfalls gnadenlos durch und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Und dann noch der charismatische Alex Krienke, dessen beeindruckendes Organ hervorragend zu den Maiden-Songs passt, in Höhen und Tiefen gleichermaßen zu Hause ist und sowohl singen als auch schreien kann. Gekonnt bezieht er immer wieder das Publikum mit ein, lässt es Refrains singen, fordert mehr und mehr, bis er zum Schluss, bei „Running Free“ alles haben will. Und bekommt. Schließlich muss das jetzt für ein Jahr reichen. Denn 2014, das versichern die Killerz, sind sie wieder in der Harmonie zu Gast und werden es krachen lassen. Gut so.

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