Fool Moon: Jeanshemd-Quintett mit George-Michael-Manie

Fünf klare Männerstimmen hallen in engen Harmonien durch das gut besuchte Casino – ja, auch a-capella-Konzerte klingen in dem neuen Pantheon-Spielort richtig gut. Zumindest wenn Fool Moon auf der Bühne steht. Das Quintett aus Ungarn kann bei seinem ersten Auftritt in Bonn mit technisch erstklassigem Gesang überzeugen und versprüht jetzt, da auch das Publikum regelmäßig mit einbezogen wird, auch endlich den Charme, der in der ersten Konzerthälfte etwas zu kurz kam. Dabei ist es so einfach: Ein paar Silben, eine einfache Melodie, zur Not auch nur etwas rhythmisches Klatschen, und schon jubiliert der ganze Saal. Mitsingen macht Freude.

Fool Moon macht es dem Publikum dabei relativ leicht – und sich selbst richtig schwer. Ihr Programm besteht aus sofort erkenn- und mitsummbaren, aber teilweise sehr anspruchsvollen Welthits, die Jackson Five („ABC“), Eric Clapton („Change the World“) und Sting („It's probably me“) sind im Repertoire. Und George Michael. Immer wieder George Michael, dem das Quintett mit exzellenten Arrangements und tollen Solo-Passagen ein Denkmal setzt.  Weist etwa „Wake me up before you go go“ vor allem in den Höhen noch kleine Schwächen auf, überzeugt etwa das spätere „Edge of Heaven“ samt „Dangerous“-Einlage und einem kleinen Scat-Duell in allen Bereichen. Gleiches gilt für „I'm your man“ aus der Wham!-Ära, das die fünf Herren zu Ehren von zwei kleinen Kindern in der ersten Reihe singen.

Neben der Begeisterung für Rock, Pop und Filmmusik (darunter ein Agenten-Medley sowie das großartige „Ghostbusters“) zeigt Fool Moon auch Freude an traditionellerem Material. Zwei ungarische Folksongs wirken allerdings an einigen Stellen seltsam schwachbrüstig; das tatsächlich „Folk Song“ genannte Lied, das eben kein Folk Song ist (darauf legt Bariton Barnabás Wodala besonderen Wert), zählt dagegen mit komplexer Rhythmik, Top-Harmonien und einem endlich einmal dominant herausstechenden Bass (Miklós Németh), der sich sonst als engagierte und leidensfähige Beat-Machine präsentiert, zu den besten Stücken des Abends. Auch wenn es nicht von George Michael ist.

Gegen Endes des Konzerts zeigt sich schließlich, wie sehr Fool Moon das Bonner Publikum begeistert hat: Jeder Ton, jede noch so seltsam klingende afrikanische Silbe wird enthusiastisch mitgesungen, zwei Zugaben müssen die Ungarn geben. Eigentlich auch noch eine dritte, die sie aber verweigern. Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Gutes Timing.

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