Die Suche dürfte vorbei sein: Die lautesten Fans der japanischen Band One Ok Rock kommen ohne Zweifel aus oder zumindest nach Köln. Die singfreudigsten ebenfalls. Bei ihrem ersten Konzert in der Domstadt zeigen sich die vier Mitt-Dreißiger auf jeden Fall vom Publikum begeistert – ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht. Warum auch nicht? Immerhin geben One Ok Rock von der ersten Sekunde an Vollgas, hämmern harte Metal-Riffs auf mainstream-fähige Strukturen und lassen insbesondere bei ihren jüngeren Stücken deutlich die Einflüsse von Linkin Park und Good Charlotte mitschwingen. Massive Sounds schallen durch die Lanxess Arena, zum Teil radikal brachial und doch nie überladen, nur um dann wieder balladesk zu werden, mit kurzen Intermezzi einer Akustik-Gitarre. Und dazwischen die klare, mitunter fast schon androgyn wirkende Stimme von Frontmann Taka Moriuchi. Eine faszinierende Mischung.
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An Vielseitigkeit und Kreativität mangelt es One Ok Rock – der Bandname ist abgeleitet von „One O’Clock“, der Uhrzeit für die regelmäßigen Proben während der Oberschule – wahrlich nicht. Für ihre aktuelle „Detox“-Tour haben sie extra ein etwas inhaltlich verworrenes, grafisch aber eindrucksvolles episches Anime-Intro mitgebracht, in dem es um Gott, Natur, KI und ein dringend benötigtes Gleichgewicht geht. Muss man nicht verstehen, zumal das Quartett das Konzept ohnehin nicht konsequent durchzieht, auch wenn ein Großteil der Setliste dem „Detox“-Album entspringt. Ist aber auch egal: Was zählt, ist die Show. Und die ist fantastisch.
Sänger Taka rast ständig von der einen Ecke der Bühne zur nächsten, während sich Gitarrist Toru Yamashita und Bassist Ryota Kohama mit druckvollem Spiel immer wieder in Pose werfen und Drummer Tomo Kanki, der sich zwischenzeitlich sogar auf deutsch an die Fans wendet und seine Liebe zu Köln und dem FC zum Ausdruck bringt, für ein eindrucksvolles rhythmisches Feuerwerk sorgt. Zusammen kreieren die Vier immer wieder neue Klangwelten im Spannungsfeld zwischen Doom-Metal und Pop – und erstaunlicherweise wirkt das trotz der immensen Bandbreite stimmig. Bei „C.U.R.I.O.S.I.T.Y.“ holen One Ok Rock sogar die Metalcore-Band Paledusk, das im Vorprogramm gespielt hat, zurück auf die Bühne und nutzen die Verstärkung für eines der härtesten Stücke des Abends, inklusive einiger Hip-Hop-Einlagen, an denen auch Mike Shinoda seine Freude hätte. Ebenso wie das Publikum, dass die rund 100 Minuten sichtlich genießt und die Japaner frenetisch bejubelt.











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