Lynyrd Skynyrd: Rock für die Ewigkeit

Die beste Musik ist in der Regel zeitlos. So wie die von Lynyrd Skynyrd: Die legendären Südstaaten-Rocker, die am vergangenen Samstag auf dem Bonner KunstRasen zu Gast waren, haben während ihres kompakten 80-Minuten-Auftritts eindrucksvoll bewiesen, dass ihre Songs auch nach einem halben Jahrhundert nichts von ihrer Kraft verloren haben und bis heute ganze Generationen prägen können. Die Formation um Sänger Johnny Van Zant, den jüngeren Bruder des 1977 bei einem tragischen Flugzeugabsturz verstorbenen Bandgründers Ronnie Van Zant, klang selbst dann modern, wenn sie Klassiker wie „Free Bird“ auspackte, und auch wenn das Konzert ruhig ein wenig länger hätte sein können, feuerten Lynyrd Skynyrd in dieser Zeit doch mehr Hits raus als andere in drei Stunden. In der Kürze liegt eben die Würze. Zumindest in diesem Fall.

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QUATSCH KEINE OPER präsentiert



Tatsächlich war beachtlich, was die Herren an diesem Abend heraushauten, und das nachdem zuvor die beiden Gitarren-Virtuosen Julian Sas, der seit Jahren regelmäßig die Harmonie füllt und in der Bundesstadt eine treue Fan-Basis hat, und der Deep-Purple-Nachwuchs Simon McBride die Messlatte bereits ziemlich hoch gelegt hatten. Für Lynyrd Skynyrd kein Problem: Selbst Gitarrist Rickey Medlocke, der Anfang der 70er für die Band am Schlagzeug saß und seit dem Tod des letzten verbliebenen Gründungsmitglieds Gary Rossington im März 2023 gewissermaßen die Alterspräsidentschaft inne hat, brillierte schon bei den beiden Openern „Workin’ For MCA“ und „What’s Your Name“ mit einigen starken Soli, ebenso wie seine etwas jüngeren Kollegen Damon Johnson und Mark Matejka, die zugleich für ordentlich Druck sorgten und den Sound der Band erstaunlich frisch klingen ließen, ohne die Tradition zu verleugnen. Die spielte ganz im Gegenteil eine entscheidende Rolle, immerhin befinden sich Lynyrd Skynyrd seit nunmehr zwei Jahren auf einer Jubiläumstour anlässlich des 50. Geburtstags ihres Debütalbums „(Pronounced ’Lĕh-’nérd ’Skin-’nérd)“. Dementsprechend griffen sie fast ausschließlich auf Klassiker aus den 70ern zurück, die das Publikum frenetisch feierte, während auf Stücke der aktuelleren Alben „God & Guns“ oder „Last of a Dyin’ Breed“ verzichtet wurde.

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A propos Publikum: Das war mit gerade einmal 4200 Seelen überraschend überschaubar; da hätten Lynyrd Skynyrd mehr verdient. Die Menge konnte sich dagegen nicht beschweren, während die Band immer tiefer in die eigene Vergangenheit eintauchte und schließlich bei „Simple Man“ und „Gimme Three Steps“ vom bereits erwähnten Debütalbum landete. Und natürlich bei den beiden größten Hits, bei dem epischen „Free Bird“ und bei „Sweet Home Alabama“, jener vermeintlichen Südstaaten-Hymne, die doch eigentlich vielmehr einen satirischen Kommentar zu Neil Youngs gesellschaftskritischen Stücken „Southern Man“ und „Alabama“ darstellt.Was an diesem Abend aber letztlich keine Rolle spielte. Die Fans lagen sich selig in den Armen, während deftiger Southern Rock aus den Boxen schallte, jene Spielart, die keine andere Formation so geprägt hat wie Lynyrd Skynyrd. Nicht ohne Grund hat das Rolling Stone Magazin einst geschrieben, die Band sei ebenso sehr „ein Synonym für Southern Rock wie Tempo für Taschentuch.“ Nach dem Auftritt in Bonn kann nur festgehalten werden: Das gilt immer noch. Und zwar zu Recht.



KunstRasen 2025

8.7.: Cypress Hill
9.7.: Tream
10.7.: Dream Theater
11.7.: Fury in the Slaughterhouse
19.7.: Deichkind
23.7.: Samu Haber
25.7.: Maite Kelly
27.7.: The Dead South

3.8.: Johannes Oerding
5.8.: The Smashing Pumpkins

6.8.: Air
13.8.: Queens of the Stone Age
14.8.: Jan Delay
16.8.: Bap (ausverkauft)
19.8.: Fontaines D.C.
23.8.: Kasalla

 


Weitere Informationen und Tickets unter www.kunstrasen-bonn.de.

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