One Republic: Liebeserklärung an die Domstadt

Streicheleinheiten für die lokale Seele: Ein paar lobende Worte für die Stadt, in der man gerade auftritt, ist für viele Bands eine Selbstverständlichkeit. Doch die Liebeserklärung von One Republic  in Richtung Köln ist trotzdem auffällig. In der gut gefüllten Lanxess Arena bejubelte Frontmann Ryan Tedder mehrfach Deutschland im Allgemeinen und die Domstadt im Besonderen – immerhin soll hier die Erfolgsgeschichte des Sextetts begonnen haben, in den hiesigen Clubs und in Baden-Baden (Nicht fragen, selbst One Republic weiß nicht mehr genau, warum sie ausgerechnet dort einen Song bewerben sollten). Wie dem auch sei, es scheint geholfen zu haben. Immerhin ist die Band eine der erfolgreichsten der frühen 2000er Jahre, mit einem Sound, der – im Guten wie im Schlechten – im Herzen des Pop zu Hause ist. Und in Köln natürlich. 

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QUATSCH KEINE OPER präsentiert



Mit einem Konfettiregen legen One Republic los, danach folgen natürlich Stück um Stück, angefangen mit „Feel Again“ und „Good Life“. Offenbar hat Tedder tatsächlich die von vielen gesuchte Hit-Formel gefunden, die das musikalische Pendant zum Stein der Weisen ist. Dazu passt auch, dass er für fast alle großen Pop-Künstler geschrieben hat, von Taylor Swift und Ed Sheeran über Beyonce und Adele bis hin zu Ozzy Osborne. Im Falle von One Republic führt dies allerdings dazu, dass viele Stücke textlich banal und musikalisch ziemlich ähnlich klingen, so wie „Rescue Me“ und „Run“, bei denen man sich unweigerlich fragt, warum die Band einen Song gleich zweimal spielt. Der Menge im Saal ist das egal, Tedder auch. Der schwingt sich stimmlich immer wieder in beeindruckende Höhen und dreht sich ansonsten einfach immer wieder um sich selbst; symbolisch steht dies für den gesamten Abend. Das Rampenlicht ist ausschließlich dem 46-Jährigen vorbehalten, nur Gitarrist Zach Filkins – neben Tedder das zweite Gründungsmitglied – darf gegen Ende für ein paar Minuten allein auf der Bühne stehen und solistisch zeigen, dass er viel mehr kann als die meisten One-Republic-Titel vermuten lassen.

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Das Publikum ist auf jeden Fall begeistert, auch wenn die Band außer „I Need Your Love“ nichts Neues im Gepäck hat – eine Tatsache, auf die Tedder explizit hinweist und die er mit seiner Nervosität und dem eigenen Anspruch erklärt. Nicht, dass seine Ideen auf einmal nicht mehr gut ankommen. Also bleibt er beim bewährten Konzept. Und bei bewährten Songs. Mit der großen Pop-Ballade „Apologize“ kann er schließlich nichts verkehrt machen, mit „Counting Stars“ ebenso wenig. An diesem Abend reicht das offenbar. Etwas mehr Mut wäre aber dennoch wünschenswert. Vielleicht beim nächsten Besuch in Köln.


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