Stephanie Lottermoser: Nur das Beste für die Beine

Bislang hat Stephanie Lottermoser Bonn in erster Linie mit ihren Gliedmaßen in Verbindung gebracht. Vor etlichen Jahren war die Saxofonistin, damals noch blutjunge Durchstarterin an der Seite des Schweizer Schlagzeugers Charly Antolini, einmal zu Gast in der Harmonie und konnte ein paar Tage später in einer Kritik die Frage lesen, ob es besser wäre, wie Charlie Parker spielen zu können oder ihre Beine zu haben. Heutzutage kann die 42-Jährige darüber nur lachen: Letztere, so betont sie, seien dank einer Leidenschaft fürs Spinning bestens in Form, und einen Vergleich mit „Bird“ braucht sie weder zu kümmern noch zu fürchten. Immerhin hat die charmante Musikerin längst ihren eigenen Weg gefunden, der von der Jazz-Tradition geprägt ist, aber nicht von ihr vereinnahmt wird und vor allem frei von Imitation ist. Wozu wie Charlie Parker spielen, wenn man wie Lottermoser klingen kann? Das reicht völlig aus, wie sie jetzt im Rahmen der erneut ausverkauften Dottendorfer Jazznacht gezeigt hat, die damit in die zweite Jahreshälfte startet.

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QUATSCH KEINE OPER präsentiert



Im Fokus des Konzerts standen Stücke aus den letzten beiden Alben Lottermosers, „Hamburg“ und „In-Dependance“ – letzteres hat die Süddeutsche Zeitung als eines der weltweit besten 100 Jazz-Alben des Jahres 2022 bezeichnet und legt die Messlatte damit ganz schön hoch, vielleicht sogar zu hoch. Andererseits lässt sich nicht bestreiten, dass Lottermosers lyrischer und groovender Ansatz Spaß auf mehr macht. Vor allem das beschwörende, hypnotische und zu 95 Prozent improvisierte „About the No“ erweist sich als einer der Höhepunkte des Abends, ebenso wie das erfreulich komplexe „Karma“. Gleichzeitig erweist sich Lottermoser als souveräne Sängerin, auch wenn ihre wunderbar warme Alt-Stimme unmittelbar vor der Pause zu kippen drohte. War zum Glück falscher Alarm und den Höhen geschuldet, in denen sich Lottermoser nicht ganz so ungezwungen bewegt wie in den tieferen Lagen. Die stehen ihr deutlich besser und sind so auch auf einer Linie mit ihrem Saxofonspiel, das von Pianist Sebastian Gahler, Bassist Robert Schulenburg und Drummer Tobias Held meisterhaft gestützt wird.

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Die Dottendorfer Jazznacht, die sich seit einigen Jahren zu einer hochkarätigen Konzertreihe entwickelt hat, kann mit dem Auftritt von Stephanie Lottermoser eine weitere exzellente Veranstaltung verbuchen. Im September steht dann ein Auftritt des Espen Berg Trios an – der Pianist von Silje Nergaard, die im Dezember zurückkehrt, hält damit ein 2025 gegebenes Versprechen. Einen Monat später holt der Pianist Christian Frentzen niemand geringeren als Nils Landgren nach Bonn, während Gypsy-Swing-Gitarrist Joscho Stephan mit drei Kollegen die Musik Django Reinhardts aufleben lassen will. 2026 kommen schließlich Gitarrist Torsten Goods, der Fusion-Bassist Thomas Stieger sowie Joo Kraus nach Dottendorf.



KunstRasen 2025

8.7.: Cypress Hill
9.7.: Tream
10.7.: Dream Theater
11.7.: Fury in the Slaughterhouse
19.7.: Deichkind
23.7.: Samu Haber
25.7.: Maite Kelly
27.7.: The Dead South

3.8.: Johannes Oerding
5.8.: The Smashing Pumpkins

6.8.: Air
13.8.: Queens of the Stone Age
14.8.: Jan Delay
16.8.: Bap (ausverkauft)
19.8.: Fontaines D.C.
23.8.: Kasalla

 


Weitere Informationen und Tickets unter www.kunstrasen-bonn.de.

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