Silje Nergaard: Zärtliche Weihnachtsgrüße

Nur wenige Jazz-Sängerinnen können ihr Publikum so fesseln wie Silje Nergaard, und nur einem Bruchteil davon gelingt dies derart mühelos, nur mit einem Pianisten an ihrer Seite. Die Sternenstimme der charmanten Norwegerin ist so zart und weich wie der Klang des Traumfängers, den sie zu Beginn des Konzerts läutet, an ein warmes Kaminfeuer im Winter erinnernd oder an einen in Geschenkpapier eingepackten Kuss – dieses Bild nutzt Nergaard selbst in einem ihrer Songs. Was zum Thema passt, schließlich ist die 58-Jährige zusammen mit ihrem Pianisten Espen Berg mit ihrem Weihnachtskonzert zur Dottendorfer Jazznacht gekommen, um das Publikum in Feststimmung zu versetzen. Eine Aufgabe, die Nergaard schon mit dem ersten Lied bewältigt. Und danach nur noch besser wird.

Seit sieben Jahren treten Nergaard und Lund immer wieder im Duo auf. Kein Wunder also, dass die beiden sich blind verstehen – zumindest bei den zauberhaften Balladen, die den Großteil des Programms ausmachen. Lunds reduziertes Spiel stützt Nergaards Gesang dezent ab, grundiert und konturiert die strahlenden Verse und trägt sie in einer Wolke aus Klang durch den Saal. Sobald allerdings ein bisschen Swing hinzukommt, drohen die Bassläufe Lunds (so wie etwa bei „Be Still My Heart“) zu schwer zu werden – es sei denn, er greift in den Flügel hinein und setzt auf Zupftechniken, was beim Publikum hervorragend ankommt. Das gilt ohnehin für jede einzelne Nummer, vom groovenden „If I Could Wrap A Kiss“ bis hin zu Klassikern a la „White Christmas“. Zum Schluss gibt es schließlich „Stille Nacht“ auf norwegisch. Und auf deutsch, dank des sangesfreudigen Publikums.

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