„Meer Malente“: Liebeserklärung an Wind und Wellen

Ein bisschen Meer muss sein. Das Schreien der Möwen, das Tosen der Wellen, dazu eine steife Brise, wie jeder Norddeutsche zu den Windstärken 6 bis 8 sagt, und schon ist der Tag perfekt. Zumindest gilt das für die Familie Malente, die in ihrem Spiegelzelt in Bonn-Beuel ihr wohl maritimstes und zugleich recht persönliches Programm „Meer Malente“ reaktiviert haben und der See sowie ihrer Herzensstadt Hamburg eine Hommage widmen, die vom deutschen Schlager bis hin zu deutschem Hip Hop alles in sich vereint. In dieser wilden Nummernrevue, gespickt mit zahlreichen Anekdoten und dem ein oder anderen klassischen Witz, blicken Knut und Dirk Vanmarcke zurück auf ihre Zeit in der Hansestadt – und auf ihre Dienstreisen mit einigen großen und kleinen Kreuzfahrtschiffen.

Obwohl die Malentes nach mehr als 20 Jahren Tourneebetrieb inzwischen in Bonn heimisch geworden sind und sich im Rheinland sehr wohl fühlen, wird Hamburg doch immer einen ganz besonderen Platz in ihren Herzen haben. Auf der Reeperbahn haben sie sich kennen und lieben gelernt, bei gemeinsamen Engagements im Schmidt-Theater, und von dort aus sind sie in die weite Welt aufgebrochen, mit Engagements auf der MS Deutschland, wo sie mit „Traumschiff“-Chefhostess Heide Keller sangen, und auf der MS Europa, dem Luxusliner der Reichen, auf der sie den Gästen mit gutem deutschen Liedgut die Zeit vertreiben und die Fremde mit einer Spur von Heimat abgrenzen sollten. Wenn die beiden oder dann aus dem Nähkästchen plaudern (was davon wahr ist, muss jeder selbst herausfinden), von durchzechten Nächten, Sturmfrisuren und der Effizienz der Seenot-Rettungspfeife, ist das großartig – und ein ganz anderes Level als die banalen Witze, die an anderer Stelle Wirkung zeigen sollen und dabei das Niveau derartiger Reihen und ihrer „Kreuzfahrtschiff-Nutten“ (O-Ton Malentes) karikiert.

Auch die Musikauswahl ist Geschmackssache, ohne das Gesangstalent der Malentes an dieser Stelle in Frage zu stellen. „Lar Mer“ ist auf Platt- ebenso grandios wie „Sitting on the docks of the Bay“ auf Hochdeutsch. Dazwischen tummeln sich allerdings auch zahlreiche Schlager mit Meeres- oder Hamburg-Bezug, von denen man vor allem in der ersten Hälfte nicht alle gebraucht hätte. Immerhin wird das Programm nach der Pause deutlich bunter und vielseitiger, nicht zuletzt dank Loco Flanel (Knut Vanmarcke), der Galionsfigur der Malentes, Ex-Frau von Käptn Iglo und inzwischen ungekrönte Königin sowohl von Beuel als auch von Sankt Pauli. Aber auch Udo Lindenberg und Karl Lagerfeld (beide Dirk Vanmarcke) machen ihre Aufwartung – hielten sich die Malentes im ersten Teil der Show kostümtechnisch noch viel zurück, verwandeln sie sich jetzt im Minutentakt in andere Promis. Und das macht ihnen so schnell keiner nach. Wenn zum Beispiel Lagerfeld auf einmal so wie einst Fettes Brot „Nordisch By Nature“ in den Saal schmettert, ist das einfach nur herrlich komisch und wiegt so manche Schlagerseligkeit auf, die allerdings dann gewinnt, wenn man sie nicht so ernst nimmt. Das machen die Malentes ja auch nicht.

Termine:
„Meer Malente“ läuft noch bis zum 3. März mit einer Unterbrechung um die Karnevalstage herum. Tickets und weitere Informationen erhalten Sie unter theaterpalast.de.

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