Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Markus Maria Profitlich wahrlich nicht unterstellen: Der Comedian, der sich auch mal als „lebende Legende“ ankündigen lässt, steht zu all seinen Pointen. Auch zu den schlechten. Oder den albernen. Oder den peinlichen. Hauptsache, sie sind kurz und knackig, dann fühlt sich Profitlich wohl. Im Haus der Springmaus hat der 63-Jährige nun auf sein Lebenswerk zurückgeblickt, das immerhin fast 40 Jahre im Scheinwerferlicht umfasst und einige denkwürdige Fernseh-Formate umfasst. Das muss man nutzen. Und so hat Profitlich einige seiner Lieblingsnummern aufpoliert, seine Frau und langjährige Bühnenpartnerin Ingrid Einfeldt reaktiviert und die eigene Biographie zur Basis seines Programms gemacht, mit dem er eigentlich sein 35. Jubiläum feiern wollte, was ihm wegen Corona weitgehend verwehrt blieb. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – und so zeigt Profitlich nun auch im güt gefüllten Haus der Springmaus, was (und wer) alles in ihm steckt.
Angefangen hat Proftlichs Karriere schon bei der Geburt. Damals, so erzählt er, wog er fast schon zwölf Pfund, was eine Hebamme wohl dazu verleitete, ihn der gesamten Entbindungsstation zu laufen, nachdem sie ihn in einen Strampler für Einjährige gesteckt hatte. Damit sei sein Weg vorgezeichnet gewesen, den Profitlich in den nächsten zwei Stunden nachverfolgt. Zahlreiche Anekdoten – und noch sehr viel mehr Pointen – hat er im Gepäck, die zu einem nicht unerheblichen Teil von seinen Onkeln stammen. Und von sich selbst natürlich. Dabei hält er mit nichts hinterm Berg, steht auch zu den platten Gags – und zu seiner Parkinson-Erkrankung. „Ja, auch darüber darf man sich lustig machen“, meint Profitlich, zumindest wenn man selbst betroffen sei. Das wäre durchaus ein Thema auf verschiedenen Selbsthilfe-Treffen, bekennt er. Immerhin weiß er nicht zuletzt dadurch, dass er vielleicht weder Champagner-Pyramiden aufbauen noch Tatoos stechen sollte. Als Sahne- oder Schaumschläger wäre er hingegen durchaus geeignet. Als Comedian ebenfalls.
Obwohl Profitlich ein Faible für kurze Gags hat, blüht er erst so richtig auf, wenn er sich Zeit nimmt – und wenn er jemanden an seiner Seite hat. Im Haus der Springmaus ist es seine Frau Ingrid, die ihm unter anderem schon in der Fernseh-Show „Mensch Markus“ beistand. Sie braucht Profitlich als Anspielpartner, dann klappt’s auch mit den Sketchen. Herrlich vor allem, wie er als mörderische Kannibalen-Oma einen Bofrost-Verkäufer verjagt oder als Bauarbeiter die Vorzüge von Kaffee preist. Was ihm im Duo gut gelingt, scheitert dagegen solo: Sein Versuch, „Hänsel und Gretel“ den Wünschen seiner jüngsten Tochter anzupassen und Lara Croft an der Seite von Super Mario auf das Happy-Hippo-Haus treffen zu lassen, kann nur bedingt überzeugen. Gleiches gilt, als er einen Klempner spielt, der nicht viel machen kann, wohl aber nahezu jede Umschreibung für das Defäkieren kennt. Leider führt dies nirgendwo hin; die schwache Schlusspointe rechtfertigt den minutenlangen Aufbau. Noch schlimmer ist die ordinäre „Kling Glöckchen“-Version, die Profitlich bei einem Besuch im Piercing-Studio einfällt. Das wäre nicht nötig gewesen. Dafür hat Profitlich schließlich mehr als genug besseres Material zu bieten. Das Publikum ist dennoch begeistert und spendet sowohl Profitlich als auch seiner Frau herzlichen Applaus.
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A.B. (Samstag, 16 März 2024 11:17)
Auch ich erlebte ihn gestern so
Es fehlte seine Fröhlichkeit. Die Gags. naja!
Durch seine Krankheit ist seine Stimme schwach, man versteht vieles nicht!
Schade, aber ich denke, er wird selbst merken, dass er an seine Grenzen gekommen ist. Alles Gute ihm.