Frontm3n: Alle für einen und drei für alle

Die Frontm3n haben aufgestockt. Bisher haben Peter Howarth (The Hollies), Pete Lincoln (The Sweet) und Mick Wilson (10cc) drei überaus erfolgreiche Bands der 60er und 70er Jahre vertreten – sogar vier, wenn man Sailor mitzählt –, doch seit zwei Jahren ist Lincoln auch noch Sänger von Smokie. Schon eine beachtliche Aufzählung. Dementsprechend groß ist das Repertoire, auf das das Trio für ihr eigenes Projekt zurückgreifen kann. Dessen Konzept hast sich dabei nicht verändert: Weiterhin spielen Frontm3n die erfolgreichsten Hits der besagten Bands, in denen sie Mitglieder sind oder zumindest waren, als Akustikversionen mit zum Teil stark reduziertem Sound und exzellentem Harmoniegesang. Im Haus der Springmaus spielen sie nun gleich zwei Konzerte hintereinander – und versetzen das Publikum einmal mehr in von Nostalgie geprägte Verzückung.

Der besondere Reiz der Frontm3n besteht nicht in einer großen Bühnenshow, sondern in der Klarheit ihrer Darbietung. Drei Herren, drei Stimmen, drei Gitarren, das reicht. Besonders Nummern wie „Love Is Like Oxygen“ oder „Rubber Bullets“, die im Original deutlich mehr Druck haben, kommen erstaunlich gut auch mit halber Kraft aus, zumal Howarth, Lincoln und Wilson ganz genau wissen, wie sie die Stücke zu nehmen haben: Ersteres zum Beispiel deutlich langsamer und fast schon filigran, letzteres weiterhin mit starkem Drive, aber ohne ausufernde Soli – zwar dreht Lincoln irgendwann die E-Gitarre auf und will abrocken, wird aber von seinen Kollegen augenzwinkernd ausgebremst. Ohnehin nehmen dich die drei Frontm3n nicht allzu ernst, albern gerne auf der Bühne herum, spielen nicht nur für, sondern auch mit dem Publikum und haben sichtlich Spaß dabei. Ja, die ein oder andere Pointe hat das Trio schon vor vier oder fünf Jahren an genau der selben Stelle gesetzt, aber dennoch gelingt es, diese nicht aufgesetzt wirken zu lassen. Auch das ist große Kunst.

Gute zwei Stunden (plus Pause) spielen sich Frontm3n durch die populärsten Lieder ihrer anderen Bands, von „Fox on the Run“ und „Ballroom Blitz“ über „Dreadlock Holiday“ bis hin zu „Bus Stop“ und „He Ain’t Heavy, He’s My Brother“. Gleichzeitig nimmt aber auch der Anteil an neuem Material zu, das sich durchaus hören lassen kann. Zwar kommt „Angels and Demons“ ein wenig seicht daher und verliert sich in der Beliebigkeit, doch Nummern wie das groovende „Walking Down That Line“, das hypnotische „Fall For You“ oder das von Mick Wilson allein dargebotene tiefenentspannte „Happy Ever After“ machen Lust auf mehr. Das dürfte nur eine Frage der Zeit sein: In der Springmaus sind Howarth, Lincoln und Wilson auf jeden Fall immer willkommen.

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