Sie sind Maria und Josef, Gott und Gabriel, Herodes und die Geburtshelferin Josefine: Theo (Guido Fischer) und Bernhard (Jörg Kernbach, der den erkrankten Björn Jung vertritt), haben auf der Bühne der Springmaus durchaus allerhand zu tun. In Rekordzeit wechseln sie Kostüme und Rollen gleichermaßen, da beiden Chaoten immerhin versuchen, die gesamte Weihnachtsgeschichte aufzuführen, von den ersten Prophezeiungen aus dem Morgenland über den himmlischen Plan bis hin zur Geburt Jesu im Stall. Mit zwei Mann. Ohne Netz und doppelten Boden. Ein ambitioniertes Vorhaben – und auch wenn die Klamauk-Klamotte „Der Messias“ in der Fassung von Fischer & Jung längst zum festen alljährlichen Programm der Springmaus gehört, wird die Aufgabe dadurch nicht leichter. Oder weniger unterhaltsam.
Ganz im Stil von Monty Python skizzieren Fischer und Kernbach das groteske Spiel im Spiel; dass letzterer erst kurzfristig eingesprungen ist, fällt dabei kaum auf. Das liegt auch an bewährten Mechanismen wie der Einbeziehung des Publikums, das zwar durchaus größer, aber kaum engagierter sein könnte. Nur zu gerne unterbricht es einen bösen Tribun bei der Verkündung der Volkszählung und bringt sich anderweitig ein, um die der Szene angemessene Atmosphäre zu schaffen, während die Bühnenfiguren Theo und Bernhard sowohl pantomimisch als auch verbal den Rest übernehmen, inklusive der Rolle Gottes, der zu Michael Jacksons „Bad“ tanzt und seinen Sohn zur Erde schickt, um die Menschen wieder auf den rechten Weg zu bringen und ihnen den Wert der Natur zu verdeutlichen. Letzteres hat leider bis heute nicht funktioniert, und über ersteres könnte man heutzutage ebenfalls streiten. Aber gut, das wäre ein anderes Thema.
Natürlich kann bei so einem Stück nicht alles glatt gehen. Vor allem zwischen Theo und Bernhard kriselt es, was das Stück nur zusätzlich befeuert, zumal Maria im Laufe ihrer jungfräulichen Schwangerschaft immer zickiger wird. Das nimmt auch Theo mit, der wiederum Bernhard während einer Herodes-Szene in einer Kiste einsperrt, was diesen schließlich dazu bringt, alles hinzuschmeißen. Prompt holt sich Theo Gerd aus dem Publikum, sehr zum Unmut von Bernhard – dieser Rosenkrieg ist eine der stärksten Momente des Stücks. Die eigentliche Geburt Jesu wirkt dagegen etwas zu überladen und überzeichnet; andererseits ist das Publikum begeistert von dem Bühnenchaos und spendet am Ende herzlichen Applaus.
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