Eigentlich muss man das nicht explizit erwähnen, aber so einen Mann wie Simon Stäblein findet man nicht alle Tage: Einen, der nicht nur waschen, kochen und spülen kann, sondern diese Tätigkeiten auch noch liebt. Dazu dann noch dieser Humor, und schon weiß jeder, was nur Stäblein auszusprechen mag: „Ich habe keine Fehler.“ Perfekt also. Und so lästert der 35-Jährige, der derzeit aus einem unerfindlichen Grund mit seinem Alter zu kämpfen hat, in seinem aktuellen Programm „Pfauenquote“ lieber über andere, insbesondere über seinen Göttergatten, der in allen genannten Punkten das totale Gegenteil zu dem Stand-Up-Comedian ist und sich gerade deshalb hervorragend für so manche Anekdote eignet. Im Haus der Springmaus plaudert Stäblein nun aus dem Nähkästchen – und bedient damit augenzwinkernd zahlreiche Stereotypen.
Zumindest auf der Bühne ist Stäblein mit seiner ausgeprägt „tuntigen“ Affektiertheit selbst ein wandelndes Klischee – kein Wunder also, dass er als Vertretung eines eitlen Pfaus anmoderiert wird,
den Tod durch Häkelkreise fürchtet und seine Abhängigkeit vom Ariel-Duft gesteht, während seine bessere Hälfte in Haushaltsfragen ungefähr so kompetent ist wie Homer Simpson. Schon das Einräumen
der Spülmaschine ist für ihn eine Herausforderung, insbesondere da Stäblein ein ganz klares Ordnungssystem hat, das aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht in den Neandertal-Schädel
seines Partners hineinpasst. Tja, man hat’s nicht leicht. Aber wenn Stäblein das nicht aushält, wer dann?
Obwohl die verschiedenen Kompetenzen (oder das Fehlen selbiger) im reinen Männer-Haushalt das Hauptthema Stäbleins sind, lässt dieser sich nicht nur darauf reduzieren. Ein paar Sätze zur Weltlage
sind einfach nötig, insbesondere zu der heimlichen Invasion der Echsenmenschen im deutschen Bundestag, die schon bis in Regierungskreise vorgerückt ist. Nein, damit ist nicht Angela Merkel
gemeint, sonder vielmehr Karl Lauterbach, also der mahnende Finger statt der dezenten Raute. „Der blinzelt zu wenig“, sagt Stäblein, der auf dererlei Dinge achtet, während er sich
sicherheitshalber schon mal auf den Untergang des Abendlandes vorbereitet. Schließlich ist er seit der Corona-Lockdowns Kenner der Prepper-Szene, weiß um die Bedeutung von Brot und Wasser und
hamstert eifrig, natürlich nur für den Notfall. „Spring ich da gerade auf den Angst-Train auf?“, fragt Stäblein mit einem der von ihm gerne verwendeten Anglizismen. Crazy shit. Scheint auch ein
Bestandteil von Long Covid zu sein. „Corona hat mich gebrochen“, sagt er dazu – und wendet sich dann doch lieber seinen Haushaltsthemen zu. Die sind ihm lieber, und so lange ihn keine Familie mit
etwas undurchsichtigen Beziehungsmustern aus dem Konzept bringt, scheint alles gut zu sein. Zumindest für das Publikum, dem die besagten Klischees als Unterhaltung reichen und die Simon Stäblein
begeistert zujubeln. Na dann.
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