Sie gelten als eine der besten Live-Bands Großbritanniens, und wer sie einmal auf der Bühne erlebt hat, wird dieser Aussage wahrscheinlich uneingeschränkt zustimmen: Wille and the Bandits sind einfach phänomenal, druckvoll im Drive, virtuos im Spiel, vielseitig in den Kompositionen – und vor allem mit jedem Auftritt besser. In der Harmonie hat das Quartett nun zum dritten Mal gerockt und sich damit den rheinischen Gesetzen zufolge als Institution etabliert, und auch wenn der Saal aus unerklärlichen Gründen noch immer nicht voll war, wuchsen Frontmann Wille und seine Gang dennoch über sich hinaus.
Im Zentrum der Wille'schen Musik stand weiterhin unbeirrbar der Blues, der vor allem in Verbindung mit erdigem, hämmerndem Rock immer wieder für Begeisterung sorgte. So erwies sich „Bad News“ mal wieder als wuchtig-druckvolle Nummer, die allerdings durch ein kurzes sakrales Orgel-und E-Gitarren-Zwischenspiel a la Deep Purple eine neue Dimension erhielt. „Judgment Day“ erinnerte derweil deutlich an die Red Hot Chili Peppers, die für Wille Edwards eine wichtige Inspirationsquelle sind, während bei „1970“ Pearl-Jam-Einflüsse spürbar waren. Die mitunter nöhlige, kantige, eigenwillige und zugleich charismatische Stimme des Australiers sowie das Gespür für starke Melodien und eine eindringliche Dynamik sind derweil die Grundpfeiler des eigenen Sounds, der in der Harmonie unter anderem beim epischen „Four Million Days“ mit pulsierenden Drums, psychedelischen Klanggebilden und schließlich einer Rückbesinnung auf Folk-Elemente zur Geltung kam. Ohnehin offenbarten Wille & the Bandits mehr Facetten als je zuvor, brachten mit dem traumhaften „Mammon“ eine ordentliche Dosis Latin-Leichtigkeit nach Endenich und überraschten das Publikum auch an anderer Stelle mit unerwarteten Einfällen. Dabei erwies sich die neue Bandbesetzung (statt Tom Gilkes sitzt inzwischen Matthew Partridge an den Drums, während der grandiose Stevie Watts die Keyboards übernommen hat) als ideale Ergänzung von Edwards und Bassist Harry Mackaill. Bleibt nur zu hoffen, dass nun die Zeit der ständigen Besetzungswechsel passé ist – und das Wille & the Bandits beim nächsten Besuch in Bonn endlich vor ausverkauftem Haus spielen. Verdient hätten sie es allemal.
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