Marion & Sobo Band: Rückkehr nach exakt drei Jahren

Drei Jahre. Eine ganz schön lange Auszeit für die beliebte Reihe „Jazz in Concert“. Drei Jahre, die geprägt waren von einem Virus, von Einschränkungen und von Opfern. Jetzt aber will Veranstalter Thomas Kimmerle wieder durchstarten und regelmäßig junge Jazz-Formationen ins Pantheon holen. Den Auftakt haben die Lokalmatadore der Marion & Sobo Band übernommen, und das aus gutem Grund: Auf den Tag genau drei Jahre zuvor, am 11. März 2020, hat das Bonner Quintett das letzte Konzert vor dem ersten Lockdown gespielt, und so ist es nur passend, dass es jetzt die Wiederauferstehung von „Jazz in Concert“ musikalisch gestaltet.

Davon abgesehen kommt der Multi-Kulti-Gypsy-Jazz von Sängerin Marion Lenfant-Preus und Gitarrist Alexander „Sobo“ Sobocinski einfach hervorragend an, was ein Blick in den restlos ausverkauften Saal nur bestätigt. Warmer, charmanter Gesang trifft technische Brillanz und abwechslungsreiche Arrangements – mehr kann man von so einem Abend einfach nicht verlangen.

 

Auch an Marion und Sobo sind die letzten drei Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Die beiden Frontleute und ihre exzellent eingespielte Band sind hörbar gereift und spielen mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, die deutlich tiefer geht als bei ihren früheren Auftritten. Vor allem Sobos Soli sind spürbar komplexer und zugleich entspannter geworden, virtuos und authentisch zugleich. Doch auch Violinist Frank Brempel erhält – zum Beispiel bei „Jean“ vom aktuellen Album „Histoires“ – Raum, um zu glänzen, ebenso wie Rhythmus-Gitarrist Jonas Vogelsang und Bassist Stefan Berger. Zwischen den so entstehenden Klanggebilden lässt Marion dann ihre Stimme tanzen und jubilieren, mal französisch, mal englisch und mal romanes singend (herrlich etwa das zuerst hypnotische und später euphorische „Ederlezi“). Auch deutsche Stücke hat die Band im Repertoire, doch ausgerechnet die wirken mitunter ein bisschen gekünstelt, bilden Text und Melodie keine organische Einheit. Egal: Schon das nächste Stück wird anders sein, vielleicht nicht immer durchgängig tanzbar, aber doch spannend und keineswegs monoton. Hervorzuheben wäre da die alte Django-Reinhardt-Nummer „Django's Tiger“, zu der Marion einen knackigen Text geschrieben hat, sowie das flotte „Ménilmontant“ mit seinen geschickt eingebauten Tempowechseln im Refrain. Das Publikum ist denn auch begeistert und bedankt sich mit stehenden Ovationen.

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