Die Feisten: Eine Kreuzfahrt, die ist lustig

Nach einer langen Durststrecke sind sie wieder da, und das mit einem Doppel-Wumms: Das Musikkabarett-Duo Die Feisten bieten im Pantheon an gleich zwei ausverkauften Abenden gehobenen musikalischen Nonsens der besonderen Art dar, minimalistisch instrumentiert, eigenwillig pointiert und augenzwinkernd präsentiert, so als ob sie die Bühne nie verlassen hätten. Dabei ist Rainer Schacht und Matthias „C“ Zeh jede Art von Spielpause ein Graus, ob nun wegen eines Virus oder wegen Weihnachten. Um so glücklicher sind die Beiden, jetzt zu einer ihrer frühesten Wirkungsstätten zurückkehren zu können – mit Klassikern, aber auch mit neuem Material.

Seit fast 35 Jahren sind Schacht und C gemeinsam unterwegs, ursprünglich noch in Trio-Besetzung als Ganz Schön Feist, seit knapp zehn Jahren als Die Feisten. Genüsslich singen sie von ihrem Intermerzzo als erotische Telefondienstleister Jean-Jacques und Jérôme (diese Namen trugen sie zu „Ganz schön feist“-Zeiten mitunter in Frankreich), tanzen Riverdance in der Lambada-Bar und gedenken der Leiden des Ranjid Siddharta Schulze, natürlich stilecht mit mystischem Sitar-Spiel. Die eigenwillig-kehlige Stimme Zehs und der sonore Bariton Schachts harmonieren dabei wie gewohnt hervorragend und gehen in dem eingeschränkten Sound voll auf. Ohnehin ist es bemerkenswert, mit welch schlichten und doch genialen Arrangements Die Feisten Wirkung erzielen und das Publikum zum Jubeln bringen. Das ist überaus angetan, auch von den neuen Liedern der aktuellen Platte „Radio Uwe & Claus“, in denen das Duo einmal mehr aus dem Nähkästchen plaudert. Schacht gesteht seine Liebe zu Verkaufskanälen, C seine Irritation angesichts von herumschwirrenden Verschwörungstheorien, und beide ihre Abneigung für Kreuzfahrten. Und natürlich dürfen auch Hits wie „Gänseblümchen“ nicht fehlen, die langjährige Fans auswendig mitsingen können. Zwischenzeitlich öffnet C dann auch mal seine Floskeltruhe, um das Niveau kurzzeitig zu senken – zum Glück wissen er und Schacht aber, dass manche Phrasen doch besser in der Gifttruhe verbleiben sollten. Nach insgesamt drei Zugaben verabschiedete das Publikum die Feisten schließlich mit stehenden Ovationen.

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