LaLeLu: Schwächen in den Höhen

Ein bisschen Spaß muss sein, gerade zu Weihnachten. Ohne eine ordentliche Portion Humor lassen sich die familienfreudigen Festtage ja mitunter kaum ertragen. Schon gar nicht in Finnland, wo es unterm Weihnachtsbaum nur die Wahl zwischen Schnaps und Totschlag zu geben scheint. Das behauptet zumindest Sanna Nyman, die einzige Frau im a-capella-Comedy-Quartett LaLeLu, das wie beinahe jedes Jahr erneut ins Haus der Springmaus gekommen ist, um das Publikum auf die bevorstehende Zeit vorzubereiten. Was ihnen aufgrund von Intonationsproblemen nicht immer leicht fällt – aber dank einiger guter böser Ideen am Ende doch gelingt.

Neu ist das Weihnachtsprogramm von LaLeLu nicht; zwar wird es regelmäßig aktualisiert, die Ursprünge liegen aber schon mehr als 20 Jahre zurück. Umso überraschender ist es, dass an diesem Abend in der Springmaus längst nicht jedes Lied sitzt. Vor allem in den Höhen schrammen LaLeLu gerne mal haarscharf an den Tönen vorbei. Ob nun bei einer Falsett-Version von „Last Christmas“ oder bei Earth, Wind & Fires legendärem „September“, stets beginnen die Männer zu quietschen, sobald sie in die Kopfstimmen wechseln müssen. Und Sanna Nyman? Fängt schnell an zu pressen, so dass man ihr den Mezzosopran nicht so ganz abnehmen möchte und sie eher im Alt einordnet, wo sie deutlich voller, wärmer und aufregender klingt. Seltsam, zumal alle Beteiligten es auch besser können. Richtig schön böse – und stark gesungen – sorgt das aus einem Kasperletheater entstehende „In der Weihnachtsmetzgerei“ für Begeisterung, ebenso wie die Rückkehr von Julio Iglesias und das grandiose „Am Heiligabend ausgesperrt“, eine technisch und humoristisch exzellente Persiflage auf Gotyes „Somebody that I used to know“.

A propos Humor: Der ist natürlich Geschmackssache. Ob der Ausflug ins sozialistische Weihnachtsliedgut der DDR oder die Winter-Edition von Rudi Carrells „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ jetzt unbedingt sein müssen, sei dahingestellt – das Publikum war auf jeden Fall begeistert. Dann doch lieber mehr im Stil der Verführung des Weihnachtsmanns durch Sanna Nyman oder die herrlich schnippig daherkommt und den Mann im roten Anzug mühelos erst um den Finger und dann um einen Stuhl wickelt. Auch das politische Oratorium hat Charme, und so tragen LaLeLu mit der Zeit so einige technisch und humoristisch eindrucksvolle Höhepunkte zusammen und laden sie vor der traditionell geschmückten Tanne auf der Bühne ab. Am Ende hat somit vielleicht nicht alles uneingeschränkt gefallen – aber zurückgeben will man auch nichts. Immerhin. Bei anderen Geschenken ist das schließlich nicht selbstverständlich.

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