Maladée: Glamour, Chaos und ein bisschen Chichi

Da ist sie ja, die Diva! Der legendäre Spatz von Köln, la Grande Dame de la Chanson und die Königin des Unvollendeten: Maladée. Zum ersten Mal ist die Sängerin mit ihrem Programm „Voilà, da bin isch!“ ins Pantheon gekommen, um auch die Bonner mal in den Genuss ihrer Kunst kommen zu lassen, doch wie bei ihr nicht anders zu erwarten, geht dieses Debüt daneben. Und zwar gründlich. Kein Lied kann sie beenden, immer kommt irgendetwas dazwischen. Mal klingelt ein Liebhaber mitten im unvergleichlichen „Ne me quitte pas“ Sturm und droht mit Suizid, dann wieder dreht sie selbst einfach durch oder – schlimmer noch – wacht auf und wird wieder zu Erika, der Netflix-versessenen Träumerin mit der Leidenschaft für Leberwurst. Angesichts dieses Chaos ist das Scheitern doch gewissermaßen vorprogrammiert. Was musikalisch durchaus tragisch ist. Und zugleich überaus komisch.

Hinter dem mehrschichtigen Aufbau dieses euphorischen Spiels im Spiels im Spannungsfeld von Chanson und Comedy verbirgt sich die Musical-Darstellerin und ausgebildete Tänzerin Susanne Hayo. Geschickt wechselt sie zwischen der schnodderigen Erika und der selbstverliebt-exaltierten Maladée hin und her, baut Spannung auf, setzt an und rudert sogleich wieder zurück, weil irgendetwas noch nicht perfekt ist. Schließlich kommt es bei so einer Inszenierung auf Details an. Natürlich muss Maladée eine Rose bekommen, am besten noch einen Mann dazu, und wenn das Publikum nicht von selbst auf diese Ideen kommt, sorgt Erika eben für die richtigen Impulse und die Accessoires, selbst wenn letztere improvisiert sind und unter anderem Klobürsten als Blumenersatz herhalten müssen. Klingt albern, ist es auch, mitunter sogar zu sehr – aber in der Regel kommt diese Art von Wahnsinn beim Publikum erstaunlich gut an, zumal Hayo bei aller Überzeichnung ihrer beiden Bühnenfiguren stets die Balance wahrt und nicht ins Schrille oder Grelle abgleitet. Allerdings kommt die Musik manchmal zu kurz; zumindest hätten bestimmte Chansons es verdient, auch einmal vollständig zu erklingen, statt lediglich als Trägermedium für die nächste Pointe zu dienen, was vor allem im Zusammenspiel mit Pianist Markus Mosch ein leichtes gewesen wäre. Unterhaltsam war das Programm aber dennoch, und so bedankte sich das Publikum denn auch mit herzlichem Applaus.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0