Olli K's Hot Affair: Die wollen nur spielen

Bock auf Rock? An diesem Samstagabend kann die Antwort nur „Ja“ lauten. Immerhin spielt Olli K's Band „Hot Affair“ auf, und selbst wer eigentlich mit den harten Sounds der 80er und 90er Jahre nichts oder zumindest nicht viel anfangen kann, wird sich dem virtuosen Spiel des Bandleders und dem kraftvollen, an zahlreichen AC/DC-Hits gestählten Gesang von Dirty-Deeds-Frontmann Alex Kaiser kaum entziehen können. Außerdem haben die beiden in der Harmonie Heimspiel und sind selbst nach insgesamt vier Jahren Zwangspause so heiß auf das Konzert wie ein Phönix auf seine Wiedergeburt.

Im Mittelpunkt des Hot-Affair-Repertoires stehen Songs jener Künstler, die Alex Kaiser und Olli Kastner vor nunmehr 40 Jahren während ihrer gemeinsamen Bonner Schulzeit geprägt haben: Eddie van Halen, Aerosmith, Kiss, David Lee Roth, Mötley Crüe und viele andere werden an diesem Abend alle gefeiert und angemessen gewürdigt: Also laut, wild und wuchtig, mit stringenten und vor allem kompakten Soli und ohne Kompromisse. Dabei versuchen die beiden Freunde zusammen mit Drummer Andreas Pietralczyk und Bassist Nicolas Trznadel allerdings explizit nicht, die ausgewählten Songs bis ins letzte Detail zu kopieren, sondern ihnen vielmehr ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Dieser Ansatz wird vor allem dann deutlich, wenn die Band ein wenig aus der Komfortzone herausgeht und Stücke anspielt, die man so nicht direkt von ihnen erwarten würde. „Superstition“ etwa, Stevie Wonders legendäre Funk-Nummer, die auch im Rock-Gewand hervorragend klingt; oder Pearl Jams „Alive“, das in der Hot-Affair-Version mehr Druck unter dem Kessel hat; oder Roy Orbisons „Pretty Woman“, die sich wunderbar in einen Van-Halen-Dreiklang am Ende des Konzerts einfügt. Klingt gut – lediglich bei „Roxanne“ übernimmt sich die Band ein wenig, stolpert über den Tango-Rhythmus und kommt erst spät zusammen.

Der guten Stimmung im Saal schadet dieser kleine Ausrutscher mitnichten, zumal Olli K's Hot Affair ansonsten alles richtig macht. Pietralczyk verpasst den Songs vom Schlagzeug aus einen ordentlichen Schuss musikalischen Adrenalins, Kastner jagt trotz eines gestauchten Fingers genüsslich über die Saiten, Bassist Trznadel sorgt für den Herzschlag der Band (und für die ein oder andere Zweitstimme am Mikrofon), und „Big Bon“ Kaiser ist ohnehin eine Klasse für sich, eine waschechte Rampensau mit jeder Menge Charisma und einer Stimme, die einfach jeden mitreißt. So geht Rock. Klasse.

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