FolkPicknick: Zwischen Regen und Sonnenschein

olk-Fans sind wetterfest. Diese Beobachtung ist die erste Lehre des FolkPicknicks, das am vergangenen Samstag auf dem KunstRasen-Gelände in der Gronau Premiere gefeiert hat. Die zweite: Als Folk gilt vieles, selbst Rock. Und die dritte: Mit Live-Musik geht alles besser, ohne Musik dagegen nichts. Klingt banal, fasst die Veranstaltung, die der KunstRasen-Verein ins Leben gerufen hat, aber gut zusammen. Denn immer wenn eine Band auf der improvisierten Bühne des VIP-Bereichs aufspielte, waren alle Sorgen vergessen, die Menschen entspannt und das unbeständige Wetter nur noch halb so irritierend. Was längst nicht selbstverständlich war.

Für ein Debüt lief zunächst eigentlich alles gut. Zwei- oder dreihundert Menschen waren an diesem Nachmittag in die Rheinauen gekommen, um Singer-Songwriting in der ein oder anderen Form zu erleben und den ein oder anderen regionalen Künstler zu feiern oder zumindest kennenzulernen, und langsam aber stetig wuchs die familiäre Gesellschaft weiter an. Den Auftakt machte die Band Cayu mit ihrem deutlich an irischem Folk ausgerichteten Stil, den das Quintett aber mit Keyboard und Schlagzeug erweiterte und der mitunter auch mal kurze Ausflüge in andere Klangwelten ertrug. Der Bonner Daniel Bongart, einer der Initiatoren und Organisatoren des FolkPicknicks, setzte im Anschluss mit seinem charmanten, melodiösen Gitarrenspiel schöne Akzente und hätte sogar auf seine Trio-Begleitung verzichten können, die zwar gut war, die Musik aber nur bedingt nach vorne brachte. Daran sollte Nik Nova anschließen. Doch stattdessen kam der Regen.

Kurz vor 16 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen, zunächst nur zaghaft, dann etwas heftiger. Insgesamt eine Stunde verging, bis Nova mit seinem düsteren, schwermütigen Rock anfangen konnten – das Publikum war erstaunlicherweise zum großen Teil geblieben und machte es sich wie zuvor auf mitgebrachten Decken gemütlich. Die einzigen Leidtragenden der Wetter-Misere waren die Headliner Mrs. Greenbird, die nun eine halbe Stunde weniger spielen durften, was leider gegenüber dem Publikum zunächst nicht offen kommuniziert wurde. Andererseits gab es kaum andere Möglichkeiten, ohne sowohl Nik Nova als auch den ihm nachfolgenden Matthew Robb massiv zu beschneiden, und das lehnten die Organisatoren ab. Verständlich, brachten doch sowohl Nova als auch Robb ihre eigenen Klangfarben ein: Ersterer rau und ungeschliffen, letzterer überaus versiert in Talking Blues, Folk und Country. Stilsicher, charismatisch, kraftvoll und mit einer ganz eigenen Note sorgte Robb für Begeisterung – und dann setzten Mrs. Greenbird mit ihrem fragilen Americana-Folk noch einen drauf. Das Duo (sowohl musikalisch als auch privat) hat einfach ein Händchen für emotional aufgeladene, zerbrechlich wirkende Balladen und feine Linien, die es nur zu gerne mit dem Publikum teilte. Das wiederum durfte immer wieder mit einstimmen, so dass der Abend am Ende im Kollektiv ausklang.

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