Max Prosa: Das Prinzip Hoffnung

Eigentlich kann Max Prosa den Vergleich mit Bob Dylan nicht mehr hören. Immer wieder wird der 32-Jährige mit dem großen Singer-Songwriter verglichen und dadurch sogleich in eine Schublade gepackt. Das nervt, verständlicherweise. Andererseits lässt sich die Ähnlichkeit zwischen ihm und Dylan einfach nicht leugnen: Beide sind begnadete Poeten, beide begnügen sich mit einem überschaubaren Gitarren- und Mundharmonikaspiel, beide können keine Töne treffen – und beide verstehen es doch wie nur wenige andere Künstler, die Menschen mit ihrer Musik zu berühren. Jetzt ist Max Prosa erneut im Pantheon zu Gast, um mit seinen manchmal traumtänzerischen Hoffnungen den Abgründen einer dunkelgrauen Welt zu begegnen und sie ein bisschen schöner zu machen. Oder sie zumindest schöner zu schreiben.

Im Mittelpunkt des Abends steht natürlich die Liebe. Was sonst. Ihre Kraft hat er im Rahmen eines Projekts für die Deutsche Bühne Berlin sogar der „Götterdämmerung“ entgegengesetzt, da ist sie für einen Pantheon-Abend ebenfalls gut genug. Zusammen mit der Musik ist sie für Max Prosa die Antwort auf viele Probleme dieser „totgesagten“ Welt, wie er einmal singt, als Impuls der Hoffnung selbst in der schwärzesten Stunde. „Die Menschen, die den Frieden wollen, bringen über kurz oder lang die Kriegstreiber zu Fall“, heißt es denn auch im „Friedenslied“, das Prosa zusammen mit seiner Liedermacher-Kollegin Dota Kehr geschrieben hat. Schön wär's. Doch Prosa bekennt sich bereitwillig zu diesem verklärendem Optimismus. „Das Schlimmste wäre, wenn wir zynisch würden“, sagt er mit Blick auf den Ukraine-Krieg und andere Missstände, über die derzeit gar nicht gesprochen wird, weil die Menschen immer nur eine Katastrophe verarbeiten können. Dann will er doch lieber an das Gute im Menschen glauben.

Allerdings hat Prosas Lyrik auch einen melancholischen Ton. Häufig blickt er zurück, nicht zuletzt in „Erinnerungen“, einem wunderschönen, berührenden Lied, auch wenn er dies schon deutlich besser und sauberer gesungen hat als an diesem Abend, trotz der starken Piano-Unterstützung von Sascha Stiehler. Egal, wirkt trotzdem. Und dann wäre da noch „von Engel zu Engel“, ein Stück, das der 32-Jährige einem Unterstützer der Crowd-Funding-Aktion für das aktuelle Album „Grüße aus der Flut“ geschrieben hat, damit dieser den Tod seiner Mutter verarbeiten kann. In Bonn sitzt der besagte Mann im Publikum – und kommt auf die Bühne, um mit Prosa „sein“ Lied im Duett anzustimmen. Was für ein bewegender Moment. „Singen hat etwas Heilsames“, betont Max Prosa denn auch. Mit ihm und seinen Liedern stimmt das auf jeden Fall.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0