Don Kikas: Der Pate des Kizomba

Mal romantisch, mal feurig, immer bewegend: Der angolanische Sänger Don Kikas hat beim zweiten Konzert des diesjährigen „Over the Border“-Festivals mit seinen Liedern und seinem Charisma mühelos alle Gäste des Pantheons von der ersten Sekunde an in seinen Bann gezogen und stellt damit einmal mehr unter Beweis, dass Musik wahrlich keine Grenzen kennt. Zumindest keine unüberwindbaren. Denn obwohl zwar viele, aber längst nicht alle Konzertbesucher der portugiesischen Sprache mächtig sind, gelingt es dem 47-Jährigen mühelos, das Wesentliche zu vermitteln. Freude. Lebenslust. Und Optimismus.

Ohnehin gibt alleine schon die Tatsache, dass das „Over the Border“-Festival wieder stattfinden kann, Grund zur Hoffnung. Schließlich bringt Organisator und Initiator Manuel Banha nicht nur Künstler aus Deutschland zusammen, sondern von der ganzen Welt, und angesichts der noch immer bestehenden Reisebeschränkungen durch die Pandemie ist dies keine leichte Aufgabe. Auch Don Kikas steht nicht mit der sonst üblichen zehnköpfigen Band auf der Bühne, sondern nur mit einem Quartett, und er selbst übernimmt einen Großteil der Gitarrenparts, was er – wie er im Pantheon betont – sonst eigentlich nur bei drei oder vier Stücken macht. Der Qualität schadet die Reduzierung auf eine kleine Akustik-Besetzung jedoch keineswegs. Ganz im Gegenteil wird die Musik so nur noch intensiver, klarer, ehrlicher. Das mag an der warmen, weichen Stimme von Don Kikas liegen, die mal Balladen wie „Lamentos de Agora“ umschmeichelt und dann wieder die Energie von Hits wie „Sexta-Feira“ aufnimmt und direkt in die Ohren der Menge katapultiert; doch ohne das hervorragende Spiel der Musiker, die mit ihm auf der Bühne stehen, würde dies nur halb so gut gelingen. Ob sie nun den Kizomba spielen, der sich in den 1980er Jahren in Angola entwickelt hat, oder dessen Vorgänger, den Semba, stets setzen sie schöne Akzente, schaffen einen dichten Klang mit präziser Rhythmik und zaubern so ein ums andere Mal ein seliges Lächeln auf die Gesichter im Saal. Ein Großteil des Publikums braucht allerdings gar nicht erst überzeugt zu werden: Viele kennen Don Kikas und können seine Lieder, die oft von die Menschen seiner Heimat berichten, ohne Probleme mitsingen. Und die anderen? Lernen es eben.

Für Don Kikas ist das Konzert somit zur Hälfte ein Heimspiel, und das nutzt er nur zu gerne aus. Eine kurze, offenbar amüsante Geschichte erzählt er ausschließlich auf Portugiesisch, übersetzt sie auch nicht ins Englische, verspricht dafür aber, beim nächsten Besuch in Bonn eine Anekdote auf Deutsch zum Besten zu geben. Und ein Wiedersehen sollte es angesichts des Jubels im Pantheon auch auf jeden Fall geben. Bis dahin stehen bei „Over the Border“ aber noch einige andere spannende Konzerte an, etwa an diesem Montag mit dem Afro-Latin der Band „Ayom“ oder am Dienstag mit dem Jazz-Saxofonisten Jowee Omicil.

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