Eure Mütter: Seemansgarn mit Pennälerhumor

Das Wetter hat es dem Comedy-Trio Eure Mütter in Bonn nicht leicht gemacht. Der ursprünglich als Auftakt des Kulturgartens gedachte Auftritt Ende Juni musste wegen Regens zwei Wochen nach hinten verschoben und jetzt aus den selben Gründen ins Brückenforum verlegt werden. Dabei müsste es zumindest Andi, Matze und Don egal sein, ob sie nass werden oder nicht, schließlich ist eine Haar- oder zumindest Glatzenwaschszene fester Bestandteil eines jeden Programms der drei Stuttgarter. Aber gut, dann eben im überschaulichen Brückenforum, dem Gürzenich von Bonn, wie Eure Mütter betonen. Ist vielleicht auch besser so: Der intime Rahmen sorgt für deutlich mehr Interaktionen zwischen den Müttern und dem Publikum – und die gehören zu den Höhepunkten eines ansonsten eher durchwachsenen Programms.

Seit mehr als 20 Jahren touren Eure Mütter inzwischen schon mit ihrer Mischung aus Liedern und Sketchen durch Deutschland, immer hart an der Grenze zur Peinlichkeit und manchmal auch darüber hinaus. Daran hat sich im Lauf der Zeit auch nicht viel geändert. Immerhin haben sie sich aber musikalisch weiterentwickelt: Schon der a-cappella-Auftakt mit Loop-Station kann überzeugen, und ein Lied über zwei unverständlich nuschelnde Tanten gehört zweifelsfrei zu den stärksten Songs, die das Trio bislang veröffentlicht hat. Herrlich auch die Santiano-Persiflage, auch wenn „Captain Laminiergerät“ textlich schon recht albern daherkommt. Die Menge im Saal ist dennoch begeistert, klatscht ausgelassen mit und unterscheidet sich damit kaum noch von jenen Fans des Seemanns-Rock unterscheidet, über die man kurz zuvor noch gelächelt hat.

Während sich zumindest einige Lieder positiv von der Masse abheben, gelingt das den Müttern bei ihren Sketchen nicht. Ob nun Lügen mit Furzgeräuschen erkannt werden oder der Gast im Hotel die Wahl zwischen Onanier- und Nicht-Onanier-Zimmern hat, stets herrscht der zotige Pennälerhumor vor, der immer wieder unter die Gürtellinie schielt und sich doch letztlich nur als heiße, müffelnde Luft entpuppt. Wie gut, dass das Publikum mitspielt und den Müttern einige Vorlagen liefert. Vor allem die Auflösung der Pausenaufgabe, einen beliebigen Ort mit drei Worten zu beschreiben, sorgt für Heiterkeit und sogar eine kleine Gesangseinlage aus der ersten Reihe. Es sind diese Momente, die den Abend zu etwas Besonderem machen. Es sind diese Momente, die den Abend zu etwas Besonderem machen. Und nicht belanglose Pointen. In diesem Zusammenspiel zwischen den Fans und den Müttern steckt die eigentliche Kunst. Und zumindest die funktioniert besser denn je.

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