Es ist heiß im Kulturgarten inmitten der Bonner Rheinaue. 36 Grad, und das am Abend. Doch für die rund 600 Besucher ist das kein Problem. Temperaturen wie in den Clubs auf Mallorca halten sie locker aus, vor allem wenn mit Mia Julia die „Königin des Ballermann“ für Stimmung sorgt. Zusammen mit ihren Freunden Frenzy Blitz und Sabbotage heizt die Schlager-Sängerin der Menge zusätzlich ein. Party bis zum Abwinken ist das Motto, auch wenn dies Corona-bedingt ohne Tanzen funktionieren muss. Und – unabhängig von der Pandemie – ohne Tiefgang.
Insbesondere bei Frenzy und Sabbotage ist die Welt schlicht, billig und am besten mit viel Alkohol zu ertragen. Das hört man, textlich ebenso wie musikalisch. Frenzy legt mit „Jung, blöd, besoffen“ die Messlatte im Niveau-Limbo fest, Sabbotage kann mit Forderungen wie „Wir müssen aufhör'n, weniger zu trinken“ aber ohne Probleme mithalten. Spielt jedoch letztlich keine Rolle, ebenso wie die Tatsache, dass beide beim besten Willen keinen Ton treffen können: Der Menge gefällt's trotzdem, gröhlt die Refrains ausgelassen mit und freut sich, dass irgendwer auf der Bühne sich schon zum Affen machen wird. Interessanterweise spielt Mia Julia dieses Spiel allerdings nicht immer mit. Zugegeben, auch sie frönt den modernen Bacchanalien des Bierkönigs und anderer Kneipen von S'Areal, versucht sich dabei aber noch einen Rest von Würde zu bewahren. Kann sie sich auch erlauben, immerhin hat die ehemalige Porno-Darstellerin das Publikum schon von der ersten Sekunde an um den kleinen Finger gewickelt, schmettert mal alleine und mal mit Frenzy (als Disco-Duo Schokkverliebt) ihre Ballermann-Hymnen und vertraut ganz auf ihr Charisma und ihre leichtbekleidete Performance. Was an diesem tropischen Abend völlig ausreicht, hier im Kulturgarten, bei Malle am Rhein.
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