Desimo: Die Magie der Wunschzettel

Viel Lärm um nichts. Den menschlichen Geist vermag er nach seinem Willen zu formen, behauptet Zauberkünstler und Entertainer Desimo alias Detlef Simon. Der 53-Jährige hat sich der Mentalmagie verschrieben, will beeinflussen und manipulieren und letztlich mehr oder weniger freiwillige Mitspieler aus dem Publikum dazu bringen, genau das zu tun, was er sie tun lassen möchte. Im Haus der Springmaus hat er nun sein aktuelles Programm „Manipulation – die Gedanken sind frei... zugänglich“ präsentiert und auch tatsächlich sein Ziel erreicht. Doch angesichts der meist offenkundigen Schummeleien ist Verblüffung nur selten gegeben. Es ist zu einfach, was er tut. Eine Erkenntnis, die Desimo durchaus bezweckt, die aber leider auf Kosten der Spannung geht. Und auf die kann nun einmal kein Zauberabend verzichten.

In erster Linie bestehen die Manipulationen Desimos aus nicht viel mehr als geschicktem Raten, logischem Denken und billigen Tricks. Wenn ein Gast sich für ein Urlaubsziel entscheiden soll und abgesehen von den Malediven ausschließlich unvorteilhaft dargestellte deutsche Landschaften zur Auswahl bekommt, ist die Wahl von vornherein klar, und wenn bei der Gedankenübertragung mittels eines Rührbesens und einer Antenne auch noch heimlich ein Bild des gesuchten Begriffes hochgehalten wird, ist auch die vermeintlich mythische Kraft ad absurdum geführt. Natürlich will Desimo genau das erreichen, will zeigen, wie leicht sich Menschen beeinflussen lassen von der Werbung und den Algorithmen im Hintergrund. Aber muss deshalb jede einzelne Nummer so albern und bemüht wirken, bar jeder Eleganz und beherrscht von einem eher platten Humor? Wo sind die Drachen, die Desimo selbst noch vor einigen Jahren zu Hilfe rief, um dem scheinbar Unerklärlichen zumindest einen Hauch von Magie zu verleihen? Sie wären an diesem Tag durchaus hilfreich gewesen, und zwar nicht nur bei einem via Youtube erklärten Trick mit einem Schuh und einem Wasserglas. Der Show hätten die mythischen Bestien auf jeden Fall gut getan, ohne die Botschaft Desimos zu verfremden. Ein bisschen Illusion lässt schließlich jede Manipulation viel schöner wirken. Egal wie schlicht sie letztlich ist.

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