Max Mutzke & SWR Big Band: Freunde in Schwarz

Für eine Überraschung ist Max Mutzke immer gut. Seit der charmante Sänger vor mehr als drei Jahren im Rahmen von „Quatsch keine Oper“ erstmals einen beliebigen Gast einladen durfte und sich für niemand geringeren als Thomas Quasthoff entschied, ist dem Publikum bewusst, dass ein Besuch in der regelmäßig stattfindenden Show des 38-Jährigen garantiert spannend und in der Regel ein musikalischer Hochgenuss wird. Doch selbst nach dem unerwarteten Besuch von Stefan Raab bei der letzten Ausgabe von „Max Mutzke & Friends“ war niemand auf den vergangenen Freitag vorbereitet. Nicht ein, nicht zwei, nicht drei, nicht vier Freunde waren an diesem Abend nach Bonn gekommen – sondern 20. Neben den „Suggahdaddies“ Fontaine Burnett und Johannes Papilaja hatte Mutzke nämlich kurzerhand die SWR Big Band in die Bundesstadt geholt und es mit dieser phänomenalen Besetzung so richtig krachen lassen.

Es gehört zum Konzept des erfolgreichen Formats, dass die Identität des jeweiligen Gastes erst auf der Bühne offenbart wird. Dennoch war die Oper an diesem Freitag komplett ausverkauft, was zusammen mit dem beginnenden Weihnachtsmarkt zu einem Chaos im Opern-Parkhaus führte. Im Saal selbst deutete derweil alles auf einen ruhigen Abend hin: Abgesehen von einem Flügel war nichts zu sehen, kein Schlagzeug, kein Bass und auch nicht die üblichen Verdächtigen wie Wolfgang Haffner, Christian von Kaphengst oder Frank Chastenier, mit denen Max Mutzke die vergangenen Konzerte in der Oper bestritten hat. Nach einem unverstärkten und überaus intensiven „Schwerelos“ wollte letzterer schließlich das Geheimnis lüften, präsentierte die Sugahdaddies, erhielt braven Applaus, stimmte mit ihnen „Men in Black“ an – und ließ den Vorhang lüften. Die Überraschung war gelungen, das Publikum tobte. Stehende Ovationen schon bei der zweiten Nummer, das muss man erst einmal hinkriegen. Mutzke und der SWR Big Band gelang dies bei nahezu jedem der folgenden Stücke. Kein Wunder angesichts der erstklassigen Jazz-Musiker im Hintergrund und eines bestens aufgelegten Sängers im Rampenlicht, der englisches und deutsches Repertoire mischte, Standards wie „Me and Mrs. Jones“ anstimmte und sich sogar an Jay-Z's „Empire State of Mind“ versuchte (die dazugehörigen Hip-Hop-Passagen kamen zwischenzeitlich immerhin nicht von Mutkze, sondern von Fontaine Burnett, der ausnahmsweise mehr zeigen durfte als den üblichen dezenten Background-Gesang).

Eigentlich lief also alles bestens. Nur ein kleiner Unfall überschattete ein Konzert der Extraklasse: Nach einem Solo stürzte Saxofonist Matthias Erlewein über ein LED-Panel und musste hinterher Schäden an seinem Instrument beklagen. Schade, zumal sein wildes Spiel immer wieder Akzente setzte. Davon abgesehen dürfte der Auftritt der Big Band in Bonn aber ausschließlich für positive Schlagzeilen sorgen und dem berauschten Publikum mit Sicherheit lange in Erinnerung bleiben. Und Max Mutzke? Wird wiederkommen. Im Juni 2020. Mit einem weiteren Überraschungsgast. Und jeder Menge Musik.

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