Worte werden überbewertet. Playback reicht schließlich auch. Zumindest für Starbugs Comedy. Das Trio aus der Schweiz muss keine großen Reden schwingen, damit das Publikum im Pantheon vor Lachen auf dem Boden liegt – gezielt gesetzte Sound-Effekte und eine Unmenge an Song-Zitaten reichen völlig aus. Selbst wenn es um die Vorstellung von Fabian Berger, Wassilis Reigel und Martin Burtscher geht, die mit ihrem zweiten Programm „Jump“ derzeit die Hallen füllen, bedarf es keiner ausführlichen Biographie, sondern nur dreier Worte. „Hello! It's me“. Damit wäre zu den großartigen Clowns eigentlich alles gesagt.
Na gut, fast alles. Jene, die am vergangenen Sonntag in der Bonner Show waren, mögen sich mit dem Adele-Titel als Running Gag begnügen, allen anderen sei folgendes Bild gegeben: Stellen Sie sich drei Herren mittleren Alters vor, in aufgeblähten Jump-Suits, dank derer sie aussehen wie eine Mischung aus Rainer Calmund und den Teletubbies. Und jetzt lassen sie diese Gestalten Breakdance tanzen. Klappt nicht? Auf der Bühne schon. Und zwar erstaunlich gut. Dabei wird der Bewegungsdrang der Schweizer nur noch durch ihren Wahnsinn übertroffen. Da flitzen Hoverboards mit Fön-Steuerung von links nach rechts, werden Staubsauger zweckentfremdet oder alte Arcade-Prügelspiele a la „Golden Axe“ derart geschickt imitiert, dass selbst Bud Spencer und Terence Hill noch eine ganze Menge lernen könnten. Mitunter rutschen Starbugs Comedy zwar gnadenlos in Richtung Trash, doch auch das gehört zum Konzept und macht dank eines perfekten Gespürs fürs Timing sowie ausgeprägter Mimik und Gestik jede Menge Spaß.
Gleichzeitig fällt auf, dass gerade die Geräusch-Playback-Nummern im Vergleich zum Vorgänger-Programm „Crash Boom Bang“ etwas nachgelassen haben, während die Musik-Nummern mehr Raum einnehmen. Grundsätzlich ist das nicht schlimm, vor allem wenn dabei ein Duett zwischen Mensch und Fön herauskommt, das leider ein schockierendes Ende nimmt. Allerdings verfallen Starbugs Comedy insbesondere in derartigen Szenen auch gerne mal in konventionelle Strukturen – und genau dann fällt „Jump“ ab statt auf. Wenn zum fünften oder sechsten Mal eine Choreographie schief geht, weil ein Kabel zu lang, ein Kostüm zu widerspenstig oder ein Gerät defekt ist, wird die Pointe gewöhnlich. Und stirbt. Das jedoch haben Starbugs Comedy nicht verdient. Dafür ist das Trio, das immerhin in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern kann, im Großen und Ganzen zu exzeptionell. Bleibt zu hoffen, dass es den Absprung kriegt und sich beim nächsten Mal ein paar neue Konzepte einfallen lässt. Bis dahin reicht „Jump“ als ungewöhnliche Comedy-Show völlig aus.
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