Robert Forster: Glimmendes Inferno

Sonderlich enthusiastisch wirkt Robert Forster nicht. Dabei hat der Australier, der Ende der 70er zusammen mit Grant McLennan die von Kritikern umjubelten Go-Betweens gründete, gerade erst ein neues Album veröffentlicht, und das sollte dem Titel zufolge heiß sein. „Inferno“, na dann. Aber zumindest in der gut gefüllten Harmonie brennt Forster lange Zeit eher auf Sparflamme, so als ob ihn die metaphorische Hitze träge machen würde. Vielleicht liegt es zumindest zum Teil daran, dass der 61-Jährige ohnehin einen eher lakonischen Stil pflegt und kein exaltierter, sondern eher ein introvertierter Künstler ist, dessen mitunter pathetischer Gestus nur eine selbst auferlegte Maske bildet. Dennoch fehlt dem Auftritt Feuer – das bricht sich erst am Ende Bahn.

Dabei sollte „Inferno“ einen Neuanfang darstellen, nachdem die Vorgänger „The Evangelist“ und „Songs To Play“ sehr vom unerwarteten Tod McLennans geprägt waren und einen durchaus düsteren Unterton aufwiesen. Frisch wollte Forster wirken, doch die Melancholie ist letztlich das, was bleibt. „I know what it's like to be forgotten“ singt er im Opener „Remain“ mit einer Stimme, die mit der Intonation hadert und erst nach ein paar Songs Sicherheit ausstrahlt. Die dreiköpfige Band im Hintergrund kann dies nicht kompensieren; zwar spielt sie durchaus zuverlässig, kann aber nicht mit Lichtgestalten aufwarten, die den Abend zu tragen vermögen. Das muss Forster machen. Und der wacht langsam aber sicher auf, gibt bei ein paar Stücken Gas und verleiht auch den immer wieder anklingenden Balladen die nötige Spannung, etwa bei dem charmanten „Life Has Turned A Page“ mit verspielten Xylofon-Klängen. Dabei wechselt Forster nur zu gerne zwischen seinen eigenen Songs und alten Go-Between-Klassikern, die vom Publikum begeistert aufgenommen werden, auch weil sie doch etwas druckvoller sind, etwas gradliniger und groovender. Nicht ohne Grund kommt das Konzert am Ende des offiziellen Teils zu einem Höhepunkt, als gleich drei alte Nummern am Stück erklingen, darunter das pulsierende „Here Comes A City“. Da lodern die Flammen endlich, verscheuchen endgültig jeden Hauch von Lethargie und zeigen Forster in Bestform. Geht doch.

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