Cody Stone: Technik, die verzaubert

Der berühmte Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke hat einst im dritten der nach ihm benannten Gesetze postuliert, dass „jede hinreichend fortschrittliche Technologie“ von Magie nicht zu unterscheiden sei. So weit ist die Menschheit auch im 21. Jahrhundert noch lange nicht – doch Cody Stone versucht zumindest, eine entsprechende Illusion zu schaffen. Der junge Zauberkünstler aus Hannover widmet sich in seiner Show dem Zusammenspiel von Suggestion, Fingerfertigkeit und mehr oder weniger nützlichen Gadgets, um sein Publikum zu verblüffen. Im Haus der Springmaus führt er unter anderem einen Selfie-Stick durch einen Spiegel, nutzt mechanische Katzenohren zur Gedankenübertragung und verleiht sogar Alexa die Gabe der Telepathie. Nette Tricks. Wenn auch mitunter sehr durchschaubar.

Dabei sollte Stone es eigentlich besser können. Der 31-Jährige hatte immerhin von 2006 bis 2011 mehrere eigene Fernsehshows auf Kabel 1, Super RTL und dem Disney Channel – mit großen Illusionen und leichter Kost müsste er sich also bestens auskennen. Und tatsächlich vermag Stone mitunter zu verblüffen, allerdings vor allem dann, wenn er sich von seinem Hobby löst und die Gadgets in der Kiste lässt. Präsentiert er seine Spielzeuge, mutiert die Show nämlich allzu schnell zu einer Art Kuriositätenkabinett im QVC-Format, vor allem wenn die von ihm präsentierten elektrisch drehenden Spaghetti-Gabeln, die Gläser zum Aufsetzen auf Weinflaschen oder die versteckten Getränkebehältnisse in Krawatten und Hosen überhaupt nicht für Kunststücke genutzt werden. Dabei sind es doch oft die einfachen Tricks, die am besten sind, oder zumindest jene, denen eine gewisse Poesie innewohnt, so wie das in einem Apfel auftauchende Seidentuch mit dem Namen eines Gasts.

Natürlich greift Cody Stone nur allzu gerne auf das Publikum zurück, bezieht es in seine Nummern ein und überrascht es vor allem mit der Mentalmagie, die vor allem den zweiten Teil des Programms dominiert. Nicht immer geht er dabei sonderlich subtil vor, doch wenn er mit großen Tackern russisches Roulette spielt, hat das durchaus Charme. Die Gadgets treten dabei in den Hintergrund, erst zum großen Finale holt Stone sie wieder hervor. Bräuchte er nicht, ohne ist er besser. Dem Publikum gefällt es dennoch, und so applaudiert es ebenso laut wie Assistentin Alexa.

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