Don Clarke: Meister des Nichts-Tuns

Don Clarke ist das, was man allgemein einen Genussmenschen nennen würde. Einer, der gerne mal das ein oder andere Bierchen trinkt und mit mindestens ebenso viel Gusto in die Imbissbude geht, um dort alles aufzukaufen, was nicht niet- und nagelfest ist. Schließlich, so führt der Stand-Up-Comedian im Haus der Springmaus aus, kriegt man so ziemlich alles runter, wenn an es nur tief genug in Mayonnaise oder Senf versenkt. Selbst Rauchfaser. Besser als jede Bulette und mindestens genau so nahrhaft. Im Gegensatz zu Pute, deren Fleisch für Clarkes Gaumen genau so schmeckt wie das Tier aussieht. Womit erwiesen wäre, dass die kulinarische Expertise des Engländers noch weniger ausgeprägt ist als seine humoristische.

Großen Tiefgang kann man bei Don Clarke wahrlich nicht erwarten. Der 62-Jährige folgt der klassischen Stand-Up-Tradition und plaudert aus seinem Leben, ohne damit irgendjemanden intellektuell fordern zu wollen. Das einzige Ziel ist schlichte Unterhaltung mit ebensolchen Pointen. „Ich habe zugenommen, weil ich abnehmen will“, argumentiert er etwa in der Hoffnung auf eine Umkehrung des Jo-Jo-Effekts., muss aber zugleich gestehen, dass er die Kurve nicht gekriegt hat. Sport ist auch keine Lösung, vor allem seit Clarke mitgekriegt hat, dass man Pokale auch einfach kaufen kann. Seitdem ist er deutscher Vizemeister im Damen-Tennis und glücklich damit. Nach mehr streben? Wozu denn? Insofern bleiben ihm sowohl fallende Pfunde als auch die höheren Witz-Weihen verwehrt. Gut, ab und zu versucht er sich in einem Diskurs über die Untiefen der deutschen Sprache (etwa in Bezug auf die tatsächlich völlig unlogische Formulierung „Das habe ich mir fast gedacht“ oder hinsichtlich eines auf dem Bach getragenen Rucksacks), doch ansonsten bleibt Clarke in seinem Programm „SexUndSechzig“ lieber bei Wackeldackel-Pointen, die er dafür aber durchaus sympathisch zu vermitteln versteht. Das reicht ihm auch. Immerhin hat sich Clarke nach eigenen Angaben darauf spezialisiert, nichts zu machen, und das seit mehr als 20 Jahren. Dann muss man auch nichts erwarten. Und bekommt am Ende genau das. Dem Publikum scheint das jedoch zu genügen – zumindest spendet es immer wieder freundlichen Applaus.

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