Martin Zingsheim: Filmmusik im Streicher-Fleischwolf

Es hätte ein schöner Abend werden können. Ein Streichquintett spielt die bekanntesten Filmmelodien, ein leidenschaftlicher Cineast mit einigen wahnwitzigen Ideen übernimmt die Moderation und alle sind glücklich. Soweit die Theorie. Im Pantheon kollidierte diese jetzt leider mit der unerbittlichen Realität, die kurzerhand ein gewisses Talent im Zusammenspiel einforderte, damit die Harmonien auch wirklich klingen können. Was das Prometheus-Quintett an der Seite von Martin Zingsheim leider nicht besaß. Die fünf Musiker eierten vielmehr umeinander herum, folgten stur ihren eigenen Tempi, spielten nicht mit-, sondern lediglich nebeneinander und rissen so ein Stück nach dem anderen in den Abgrund.

Nein, schön war dieser Abend nicht. Von ganz großem Kino keine Spur, wohl aber von Schmalspur-Arrangements und überforderten Künstlern, die weder sich noch dem Publikum einen Gefallen taten. Schon der „Pink Panther“ wurde dank quietschender Bratsche zu einer Qual, auch das berühmte Titelthema von „Schindlers Liste“ vermochte nicht zu berühren. Und es wurde immer schlimmer, auch weil das Quintett zielsicher zu Stücken griff, die entweder zu anspruchsvoll oder aber für die Besetzung ungeeignet waren. „Star Wars“ verlangt nun einmal nach großer Hollywood-Sinfonik (oder nach herausragenden Musikern), ebenso wie „Titanic“, vor allem aber nach Instrumentalisten, die an einem Strang ziehen und die Stücke nach vorne spielen, statt sie wie Kaugummi zu ziehen. Der absolute Tiefpunkt war allerdings Astor Piazollas „Libertango“, bei dem vor allem das Cello immer wieder stolpert, während die anderen Streicher die fantastische Melodie ohne Rücksicht auf eine schöne Tongestaltung durch den Fleischwolf drehten. Und Martin Zingsheim? Schaute vom Bühnenrand aus zu und versuchte in seinen Moderationen verzweifelt, ein paar seiner Pointen unterzubringen, um zumindest für etwas Stimmung zu sorgen. Was nur bedingt gelang. Am besten war Zingsheim immer dann, wenn er eben nicht mit bemühten Überleitungen auf sein Kabarett-Programm zurückgriff und so agierte wie in einer Mixed-Show ohne weitere Comedians, sondern sein Filmwissen und seinen Witz in den Dienst der Moderation stellte. Oder wenn er am Klavier von einem Happy End sang. Das hätte man sich für diese Veranstaltung auch gewünscht.

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