Peter Protschka Quintett: Der Fluch der Technik

Zu hell, zu grell, zu leise, zu laut: An diesem Abend kommen Technik und Musiker nicht so recht zusammen. Das Quintett von Trompeter Peter Protschka scheint nicht wirklich glücklich mit der Anlage des Ortszentrums Dottendorf zu sein, in dem es im Rahmen der Dottendorfer Jazznacht zu Gast ist – und der Mann an Ton und Licht kann es der Band nur schwer recht machen. Mal funktionieren die Monitore auf der Bühne nicht, dann wieder blenden die Scheinwerfer, von denen sich vor allem Saxofonist Rick Margitza so gestört fühlt, dass die Band zeitweilig fast im Dunkeln zu sitzen droht.

Der Amerikaner, der schon mit Miles Davis und Chick Corea gearbeitet hat, wirkt einfach nur genervt und frustriert, was man vor allem in der ersten Konzerthälfte an seinem Mienenspiel deutlich ablesen kann. Doch auf seine Virtuosität hat dies zum Glück keinen Einfluss, ebenso wenig wie auf die von Protschka und den anderen exzellenten Protagonisten des Abends. Und so ist zumindest musikalisch alles in bester Ordnung.

 

Es steht außer Frage, dass Protschka und seine Kollegen auch unter suboptimalen Verhältnissen zu brillieren wissen. Der urbane Postbop-Sound des Quintetts kommt hervorragend rüber (zumindest sofern die Trompete nicht samt Dämpfer förmlich ins Mikrofon hineingepresst wird), die Soli sind in ihrer Komplexität erfreulicherweise eher verspielt denn bemüht. Vor allem Pianist Martin Sasse begeistert dabei mit perlenden Läufen und einer Gelassenheit, die zu dem trockenen, direkten Ton von Peter Protschka einen schönen Kontrast bildet. Sein „Groovy Waltz“ zählt dann auch zu den Höhepunkten des Konzerts, ebenso wie Rick Margitzas herrlich lässiges „Guilty Pleasures“, bei dem das Publikum kurzerhand zur überdimensionierten Rhythmusgruppe umgewandelt wird und Drummer Tobias Backhaus sowie Bassist Martin Gjankovski davon befreit, das Fundament zu gestalten. Insbesondere nach der Pause spielt das Quintett überaus lustvoll auf, hat sich mit den Begebenheiten vor Ort arrangiert und lässt sich von dem euphorischen Publikum tragen, das sich letztlich über ein gelungenes Konzert freuen kann.

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