Shakatak: Mehr als nur Fahrstuhlmusik

Auch Fahrstühle haben ein Recht auf gute Musik! Musik mit ein bisschen Bewegung, seichter Melodie und eleganter Instrumentierung. Gut, zugegeben, das klingt jetzt ein wenig klischeehaft und wird den technisch überaus versierten Bandmitgliedern von Shakatak auch vielleicht nicht vollumfänglich gerecht – andererseits pflegt die britische Band nun einmal seit inzwischen 38 Jahren jene Art von Easy-Listening-Funk, der mit Vorliebe durch Aufzugschächte in der ganzen Welt schallt, lange nachdem er von moderneren Titeln aus den Diskotheken verdrängt wurde. Das ist besser als gar nicht gespielt zu werden, mag man nun behaupten, doch gerade Shakatak hat – bei allem Respekt vor den treuen Paternostern – doch ein wenig mehr verdient.

Etwa den Auftritt in der Harmonie, mit dem die Band wie schon in den vergangenen Jahren ihre aktuelle Deutschlandtour beendet und mit dem sie eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass sie die Menschen mit ihrer entspannt-groovenden Musik noch immer mühelos zum Tanzen bringen kann.

Die Virtuosität der Shakatak-Mitglieder steht ohnehin außer Frage, wird live sogar noch deutlicher als auf den glatt produzierten Alben. Keyboarder Bill Sharpe, einer der vier noch aktiven Gründungsmitglieder, jagt immer wieder in kurzen Klimpersoli ebenso geschickt über die Tasten wie Gitarrist Alan Wormwald über die Saiten; die sich sehr im Hintergrund haltende Debby Bracknell vermag mit ihrem Saxofon schöne Akzente zu setzen; und Frontfrau Jill Saward ist ohnehin omnipräsent, singt, flötet und zaubert auf Congas sowie anderen Perkussionsinstrumenten. Und mittendrin George Anderson mit seinem leuchtenden Bass, der immer wieder die zentralen Funk-Motive setzt und durch sein Spiel den Unterschied macht zwischen extrem Lounge-artigem semi-Pop („Carry On“vom aktuellen Album „Times and Places“) und dem jazzig-treibenden „Day by Day“, das Shakatak einst zusammen mit Al Jarreau aufnahm. Auch „Down On The Street“ und „Mr. Manic und Sister Cool“ sind weitaus besser als ihr Ruf, kompositorisch zwar gefällig, live gespielt aber exzellent. Also raus aus den Fahrstühlen. Und wieder rein in die Clubs. Shakatak dürften sich freuen.

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